Die Circumnavigators - Who is Who im Weltumsegeln(8)


OLE HOOP

Schiffsname: OLE HOOP

Vorname: Johanna (55); Klaus (57)

Beruf des Skippers: Tischler/Politologe/Germanist/Autor

Nationalität: deutsch

 

Schiffstyp und Größe:

Sloop:

GFK/Holz

11,44 m x 3,14 m x 1,7 m

Konstrukteur und Werft:

Gebrüder Ohlson (Göteborg)

Tyler (England)/Ohlson (Schweden), 1969m

 

 

Route der Weltumsegelung:

Hamburg - England - Portugal - Kanaren - Karibik - Venezuela - Panama-Osterinsel - Gambiers - Tuamotus - Gesellschaftsinseln - Cooks Islands - Fiji - Torresstraße - Nordaustralien - Reunion - Mauritius - Südafrika - Brasilien - Azoren - England - Hamburg. 1991- 1994

 

Zehn Fragen an den Weltumsegler

1) Wart Ihr a) mit dem Schiff zufrieden, b) was wäre Dein Traumschiff?


a) Die OLE HOOP hat sich bei allen Wettern und Winden hervorragend bewährt und auch in Stürmen (Wir erlebten max. 11 Beaufort mit 6 m See) fühlten wir uns sicher. Sie ist solide gebaut und das (massive) Rumpflaminat zeigte auch nach 3 Jahren in tropischen Gewässern keine Spur von Osmose. Schwachstellen waren die in den Kiel integrierten Tanks (Wasser + Diesel). Wir legten schon vor der Reise den Dieseltank still und ersetzten ihn durch einen Nirotank und sanierten den Wassertank mit Epoxy-Anstrichen. Auch zeigte das aus 20 mm starkem massiven Teak bestehende Deck nach unserer Reise 1994 starke Abnutzungserscheinungen. Vor unserer jetzigen Reise (2000 -2003), bei der wir zweimal das Kap Hoorn umrunden, spendeten wir der OLE HOOP ein neues Teakdeck und ein komplett neues (verstärktes) Rigg (Reckmann). Außerdem erhielt sie eine neue Außenhautlackierung und neue, stärkere Fenster. Damit ist unsere "alte Dame" mit ihren nun schon 33 Jahren wieder fast so jung wie einst und wird uns noch viele tausend Meilen, so hoffen wir, sicher über die Ozeane bringen.

b) Wir vertrauen unserem Schiff und würden es nie durch ein ähnlich großes "modernes" Serienschiff ersetzen. Mehr Raum und Komfort können wir uns schon vorstellen, doch träumen wir lieber von neuen Segelzielen als von gößeren und komfortableren Schiffen.

2)Jährliche Kosten für a) Lebensunterhalt, b) Schiffsunterhalt?
a) 7.000 Euro 
b) 5.000 Euro

3) Welche Ausrüstungsgegenstände haben sich a) gut bewährt, b) welche machten Ärger?

Windfahnensteuerung (ARIES), insgesamt erneuerte Bordelektrik, Radar (Furuno 2000, Röhrengerät), Navstar 2000, später GPS Shipmate RS 5700, Amateurfunkgerät Kennwood TS 680 S, auf 15 m und 20 m direkt abgestimmte Vertikalantenne, Bügelanker (19 kg), Wassermacher (Powersurvivor 35), Gelbatterien (Sonnenschein), Log und Echolot (Brookes & Gatehouse), UKW-Funkgerät (Sailor/Debeg), Außenborder (Malta/Yamaha), Dingi (Bombard AX 2) (jetzt, nach über 11 Jahren löste sich der Spiegel von den Schläuchen), Rettungsinsel (Autoflug Petrel 2000, im Container), Windgenerator (Aerogen 3), Sonnenpaneele a´ 50 Watt, mobiler Generator (Kawasaki 700 A), mechanische Handpumpen an Spüle und Waschbecken und mechanische Lenzpumpen (alle Whale Gusher).

b) Elektr. Selbststeueranlage (Gehäuse von Gebereinheit und Motor nicht wasserdicht - Totalausfall), Motor (Federn der Einspritzpumpen brachen wiederholt mehrfach (nach nur 1500 Motor-Betriebsstunden), wir mußten einen neuen Motor einbauen), CARIBE-Schlauchboot aus Venezuela (ließ von Anfang an Luft), mech. Ankerwinsch ( Sperrklinken der Fahrradfreiläufe (!!) im Inneren brachen), Petroleum-Herd  (Herdplatte und Backofen-Innenverkleidungen verrosteten stark.)

4) Welche zusätzlichen Ausrüstungsgegenstände hättet Ihr Euch gewünscht?
elektr. Ankerwinsch, Wetterfax, Nähmaschine, separate Mastschiene für Trysegel, selbstholende Winschen (außer Nähmaschine aus Platzgründen inzwischen (seit 2000) alles vorhanden)


5) Welche Versicherungen hattest Du a) für Dich, b) fürs Schiff?
a) Auslandkrankenversicherung über die Fa. Preuss

b) Teilkasko mit 2.500 DM bis max. 10.000 DM Selbstbeteiligung + Haftpflichtversicherung (TO-Gruppenversicherung über die Fa. Preuss)

6) Was waren für Dich a) die besten Plätze, b) die schlechtesten Plätze?
a) Los Roques (Venezuela), San Blas Inseln, Porto Bello (Panama), Gambiers, Tuamotus (Tahanea), Suwarow, Suva, Ashmore Reef (Ausstralien), Cocos Keeling Islands (Indic), Salvador da Bahia (Brasilien)

b) Wir haben uns an keinem unserer Ankerplätze unwohl gefühlt und nirgendwo negative Erlebnisse in Bezug auf Kriminalität oder ähnliches gehabt (Dazu trug natürlich bei, dass wir in bestimmten Gebieten immer vor Sonnenuntergang an Bord waren.). Ankerplätze waren für uns nur dann schlecht, wenn Wind und Wetter sie unsicher machten. Industriehäfen sind nun mal meistens schmutzig und laut - sich darüber zu beschweren halten wir für müßig.

7) Wurden Deine Erwartungen erfüllt?
Mehr als das. Unser großes Abenteuer hat uns innerlich reicher gemacht und noch bevor wir die Elbmündung erreicht hatten, wussten wir: es wird uns immer wieder auf die See zu immer neuen Zielen hinaustreiben.

8) Was würdet Ihr beim "nächsten Mal" anders machen?
Das Wetter noch ernster nehmen, ganz besonders bei der Wahl des Ankerplatzes. Bei Sturm ist die offene See oft sicherer als so mancher Ankerplatz (s. Punkt 9). Neuseeland nicht auslassen. Mit besseren Sprachkenntnissen losreisen. Reihenfolge: Englisch, Spanisch, Französisch 

9) schlimmste Erlebnisse?
Über 85 kn Wind im Hafen von Santa Cruz de la Palma (Kanaren). Hier hätten wir beinahe unser Schiff verloren.

10) Wie geht Euer Leben weiter?
Es ist schon weitergegangen. Nach unserer Rückkehr 1994 glaubten wir zunächst, unser nur vorübergehend unterbrochenes Leben in Alltag und Beruf problemlos wieder aufnehmen zu können. Äußerlich gelang dies auch, Johannna arbeitete wieder als Lehrerin an ihrer alten Schule und ich, da mein früherer Job bei einem freien Bildungsträger nicht mehr zu haben war, arbeitete als Autor und Übersetzer. Doch drei Jahre selbstbestimmten Lebens hatten uns verändert und auch wenn wir gerne in unseren Berufen arbeiteten, so empfanden wir zu den Arbeits- und Lebensbedingungen in Deutschland eine größere Distanz als zuvor. Wir waren in den 6 Jahren, die wir in Deutschland verbrachten nicht unglücklich, doch dazu trug sicher auch bei, dass wir in all dieser Zeit bereits neue Reisepläne schmiedeten.
Wer mehr über unsere Weltumsegung erfahren möchte: Klaus Nölter/Johanna Michaelis, Der erfüllbare Traum - Eine Weltumseglung, Delius Klasing, Bielefeld 1996

Nachbemerkung:

Johanna und Klaus haben obiges Interview in Tahiti wenige Tage vor dem Absegeln Richtung Kap Hoorn gegeben, wobei gerade ihre Antwort zur Frage 1a schicksalsträchtig scheint. Auch obiges Foto wurde bei diesem Anlass geknipst. Wenige Wochen darauf, am Freitag den 13. Dezember 2002, hat ihre Epirb keine hundert Meilen vor Kap Hoorn ausgelöst. In einer großen Suchaktion wurde zwar die Epirb gefunden, die OLE HOOP, zusammen mit ihrer Mannschaft Johanna und Klaus, ist seit diesem Tag spurlos verschwunden.

 

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