Trick-Siebzehn an Bord (2)
Diesel ohne Schweinerei aus dem Kanister tanken
mitgeteilt von Charly, SY VELELA
Wer hat nicht schon bei der vermeintlich leichten Arbeit des
Tankens aus Kanistern geflucht, weil anschließend das Deck
versaut war und die Finger tagelang nach Diesel stanken.
Ganz schlimm ist es, wenn - auf Langfahrten üblich - Ersatzdiesel in Kanistern
an Deck gefahren werden und unterwegs dann nachgeschenkt werden soll. Kein Trichter
ist groß genug, auch bei Flaute, um den eingegossenen, besser gesagt den
"eingespritzten" Diesel brav und vollständig in den Tankeinlass zu
leiten.
Kein Problem, denken die erfahreneren Blauwassersegler, wozu
hab ich ein Stück Schlauch, der Kanister steht
ohnehin höher, selbst bei Lage, als der Tank, also fließt der Diesel
automatisch und brav vom Kanister durch den Schlauch in den Haupttank. Wenn, ja
wenn es einmal gelänge, den Diesel so anzusaugen, dass nicht gleich immer eine volle
Ladung im Mund landet. Nicht schlimm, aber einen Tag lang schmeckt halt
alles nach Diesel. Bääähhh...
Charly, erfahrener Weltumsegler aus Seattle, aber hat von
einem Mexikaner einen Trick abgeschaut, der so einfach ist, dass man sich
wundert, warum er nicht längst unter Yachties zum Allgemeingut geworden ist.
Damit füllt Charly dutzendweise Dieselkanister in den Haupttank um, im Hafen
oder auf dem Pacifik, ohne auch nur ein paar Spritzer aufs Deck zu vergießen,
ohne sich die Finger schmutzig zu machen oder gar das Maul zu verpesten.
Wie?
Ganz einfach! Statt am Schlauch zu saugen, umschließt er mit der Hand den
Schlauch und die Kanisteröffnung so, dass nur noch eine kleine Öffnung in den
Kanister neben(!!!) dem Schlauch übrigbleibt. Durch diese Öffnung pustet
er Luft in den Kanister, worin der entstehende schwache Überdruck dafür
sorgt, dass Diesel durch den Schlauch (der natürlich bis zum Kanisterboden
reichen sollte) gepresst wird. Folge: Diesel fließt.
Benutzt man sehr flexible Kanister, wie meistens, dann
braucht man sein Mundwerk überhaupt nicht einsetzen. Der nötige Druck kann
auch dadurch aufgebaut werden, indem man den Kanister mit den beiden Knien
ruckartig zusammenpresst.
Bei beiden Methoden darf selbstverständlich die Belüftung am
Kanister nicht offen sein, denn durch diese würde der Druck ja vorzeitig
entweichen.
Je voller der Kanister, umso weniger Puste oder
Kniedruck nötig, den
entsprechenden Druck eine Sekunde lang zu erzeugen. Es handelt sich also um
nichts anderes als den altbekannten Vorgang des Ansaugens vom Kanisterinhalt -
mit dem wesentlichen Unterschied, dass der erste Schwall Diesel nicht im Mund,
sondern im Haupttank landet. Sind Schlauch und Kanisterstutzen außen sauber,
bleiben sogar die Finger clean. Aufs Deck kommt ohnehin nichts.
Um
das Ansaugen des Schlauches am Kanisterboden zu vermeiden, hat Charly in seinen
Halbzoll-Schlauch (das ist, sagt der Weltumsegler, der beste Durchmesser) zwei
Kerben geschnitten. So kann durch die Einschnitte am Schlauchende immer Diesel
in den Schlauch gelangen, selbst wenn der Schlauch fest am Kanisterboden oder in
einer unteren Ecke sitzt.
Einfach und billig, aber sooo clever!
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