Knoten
sind die Grund-Elemente und -Werkzeuge der Seemannschaft. Es gibt Bücher, die
mehrere tausend Knoten beschreiben (The Ashley Book Of Knots)
und so mancher Anfänger hält die Auseinandersetzung mit diesem Lernstoff für
reichlich übertrieben. Nicht ganz zu Unrecht, denn in der Praxis kommt der Segler, auch
der Blauwassersegler, mit wenigen Knoten zurecht. Keine zehn braucht er in der
täglichen Bordpraxis. Und wenn er ausnahmsweise mal einen Spezialknoten setzen
möchte, dann geschieht dies sicher nicht in einer Situation, wo es auf Sekunden
ankommt; er kann also in Ruhe in einem der vielen Bücher (die selbstverständlich
an Bord sind) nachlesen.
Aber
um einen Superknoten kommt kein Segler herum und das ist der Palstek. Seine
Eigenschaften: Eine mit ihm gebildete Bucht kann sich nicht zusammenziehen.
Sodass er vorzugsweise beim Anlegen an der Pier um den Poller herum verwendet
wird. Und auch sonst findet er täglich seinen Einsatz. Er ist schlechthin
der Universalkonten auf einer Yacht, so kann er zum Beispiel auch verwendet
werden, um zwei Leinen zu verbinden (Schotstek). Dass er gut hält und leicht zu
öffnen ist, versteht sich für einen Seemannsknoten von selbst.
In
jedem Segelkurs wird er gelehrt und von den Prüflingen wird verlangt, dass sie
ihn blind knüpfen können. Was ganz so einfach nicht ist. Deshalb bekam man ja auch als Hilfestellung eine Eselsbrücke mit auf den Weg – das spannende Bild von
einem Reptil: "Eine Schlange taucht aus dem Teich – kriecht um den Baum
herum – und taucht dann wieder in den Teich zurück.“
Na
ja, wenn man dieses Bild langsam und bedächtig mit einer Leine nachfährt, kann
schon ein Palstek rauskommen. Trotzdem - besonders leicht ist es mir auch damit nie gefallen, einen Palstek hinzukriegen..
Bis ich eines Tages ein paar amerikanische Yachtsleute traf, die mich auslachten und mir die amerikanische Sekunden-Version
dieses Knotens zeigten. Verblüffend - siehe
Video unten.
Seit
dieser Zeit habe ich den Knoten nur noch auf diese Weise gemacht, hab sozusagen
mit ihm gelebt und ihn vielen anderen Seglern gezeigt, die ihn in kürzester Zeit nachmachen konnten.
Eine
kleine Gefahr allerdings gibt es bei diesem Knoten, besonders wenn man ihn bei dicken
Trossen benutzt. Will man die lose Part durchziehen, dann kann es passieren, dass
das Auge sich zwar zusammenzieht, die dicke lose Part aber mangels Biegsamkeit
nicht durchgezogen wird. Benutzt man dann den "Knoten" blindlings, muß man feststellen, dass er aufgeht, weil er ja gar kein Knoten ist.
Einen
weiteren Nachteil hat dieser Knoten: Er ist so einfach, dass man das (in meinen
Augen) viel kompliziertere, aber schöne deutsche Märchen mit der Schlange, die
auf dem See auftaucht, ganz vergisst. Ich für meinen Teil kanns jedenfalls nur noch
"amerikanisch".