Trick-Siebzehn an Bord (48)


Kettenwaschanlage aus dem Haushaltsgeschäft

Ausprobiert von Peter auf der PEPE

Nur echte Praktiker wissen den Wert dieses 10-Euro-Tricks zu schätzen. Als Langfahrtsegler liegt man ja im Normalfall vor Anker, selten in einer Marina. Das heißt: Ankern und Ankeraufgehen gehören zum alltäglichen Normalfall. Und - so sieht es in der Praxis aus - man benutzt ausschließlich Kette. Keinen Kettenvorläufer oder ähnliche Alibi-Konstruktionen, um das Ankern zu erleichtern. In der Praxis sind auch nahezu alle Yachten über 12 Meter mit einem elektrischen Ankerspill ausgestattet. Nur so ist effektives Ankern möglich. Das bedeutet im Falle des Falles - heißt plötzlicher Wetterumschwung oder ähnliches - kann das schwere Geschirr auf Knopfdruck in wenigen Minuten aufgeholt werden und die Yacht ist wieder manövrierfähig. Ein mechanisches Ankerspill mit seiner langen Übersetzung ist zwar störunanfälliger aber auch viel zu langsam, um eine wertvolle Hilfe zu sein.

Ein Problem aber bleibt, auch wenn man das beste Ankerspill benutzt. Man schleppt, vor allem auf gut haltenden Ankergrund (Schlick!), eine Unmenge Dreck mit der Kette aufs Schiff und - wenn man sie nicht sauber macht - ins Schiff. Das ist nicht nur ein Schönheitsmangel, sondern birgt weitere Probleme, wenn sich im Ankerkasten eine dauerhaftes Feuchtbiotop entwickelt. Also sollte die Kette (und auch der Anker) vom Dreck befreit werden. Wer dies schon mal mit der Pütz in der Hand probiert hat, der weiß, wie hoffnungslos dieses Unterfangen ist. Eine Pütz voller aufgeholtem Seewasser für einen Meter Kette reicht - bei weitem nicht. Man kann sich leicht ausrechnen, wieviel Kalorien nötig wären, um 50 Meter Kette, die ein paar Tage im Schlick rumlagen, sauber zu kriegen. Vergiss es! 

Erfahrene Segler, ein Atomphysiker und zwei Ingenieure sind deshalb einmal auf die Idee gekommen, draußen im tiefen Wasser die Ankerkette zu reinigen, indem sie diese über das Spill ins tiefe Wasser ließen. Die ersten 20 Meter funktionierte das ganze wunderbar, aber dann hielt die Bremse des Ankerspills das immer größer werdende Gewicht der Kette nicht mehr und sie rauschte und lautem Getöse bis zum Ende aus. Der selbstkritische Kommentar anschließend sinngemäß: "Man sollte es nicht glauben, wieviel Dummheit auf einer Yacht versammelt sein kann!"

Peter von der PEPE hat sich auf eine sehr einfache (und preiswerte) Methode besonnen, dieses Problem der Kettenreinigung so in den Griff zu bekommen, dass die Hände der Zweierbesatzung während des Ankeraufgehens frei bleiben. Er hat am Bug seiner makellosen Stahlyacht (eine Skorpion) eine Gardena-Spritze, die beim Ankermanöver mit einem Gartenschlauch verbunden werden kann, in einem Ring angebracht . Freilich am anderen Ende des Schlauchs sitzt eine starke 12-Volt-Wasserpumpe (Verbrauch ca 15 Ampere). Macht nichts, weil bei Ankermanöver die Maschine ohnehin läuft. Das ergibt dann einen fetten Strahl Seewasser, der direkt auf die Kette zielt. Beide Hände des Skippers böeiben so beim Ankeraufgehen für Wichtigeres als Schlauch halten frei.

Die Halterung für die Spritze hat Peter aus einer alten Antennenhalterung gebastelt.

Wer übrigens den Ehrgeiz hat, die Sache weiter zu vereinfachen, und als Wasserpumpe die Seewasserpumpe mittels Drei-Wege-Hahn umfunktionieren will, sollte die Hände davon lassen. Einerseits ist es nicht unkritisch, in den Kühlwasserhaushalt der Maschine einzugreifen, andererseits bieten diese Pumpen bei weitem nicht den Strahl, um die Kette sauber zu waschen. Es ist schon besser, sich mit einer mobilen Pumpe aus dem Yachtgeschäft (oder noch besser, weil preiswerter, aus dem Baumarkt) zu behelfen.

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