Trick-Siebzehn an Bord (32)


Geniale Steuerhilfe zum Nulltarif

Erfunden auf der PETIT PRINCE

Solche Trick-Siebzehns lob ich mir. Kosten nichts, sind leicht umzusetzen und ungeheuer wirkungsvoll. Im vorliegenden Fall wird dadurch die Lebensqualität während einer langen Ozeanpassage erheblich verbessert. Wenn nun jemand maulen sollte, dass dieser Trick nun wirklich primitiv sei, dann kann ich ihm nur empfehlen, wochenlang in der Gluthitze des Äquators am Ruder zu sitzen und sich dann nochmals Gedanken zu diesem Geniestreich zu machen. Danke hierfür, Siggi und Jürgen! Doch lassen wir sie selbst zu Wort kommen:

"Hi, all ihr lieben Mitsegler,

ihr habt ja mitbekommen, dass wir uns wieder sehr langsam durch die ITC (Intertropical Convergence Zone) quälen mussten - 40 Tage für ca 1500 sm. Neben den vielen totalen Flauten hatten wir oft sehr schwache Winde. Rudergehen ist nicht unser Ding, aber da unsere elektrische Selbststeueranlage schon zu Beginn unserer Reise abgefackelt ist, steht uns nur die Windsteueranlage zur Verfügung. Wie wir ja alle wissen ist damit aber unterhalb von 5 Knoten Wind Schluss. Wir mussten uns also was einfallen lassen und das haben wir:

Wir haben ganz einfach eine leichte Plastik-Einkaufstüte mit den Tragegriffen über die Windfahne gezogen, so dass der schwache Wind hinein fährt und die Tüte wie einen Fallschirm aufbläst. Die Kraft dieses "Fallschirms" hilft, die Windfahne umzulegen und schon wird unser Schiff bereits ab 2 bis 3 Knoten vom Wind selbstgesteuert. Da die Plastiktüte sehr leicht ist, muss auch das Kontergewicht der Windfahne nicht erhöht werden. An der untersten Ecke braucht die Tüte noch ein kleines Loch, damit sich bei Regen kein schwerer Wassersack bildet.

Wir haben dann die Tüte auch bei stärkerem Wind gefahren, weil sie die Windsteueranlage sehr viel sensibler und reaktionsschneller macht. Die Schlangenlinien, die man ja eigentlich mit Windsteueranlage fährt, sind dann nicht mehr ganz so schlangig. Vielleicht sollte man die Windfahnen schon werksseitig mit einem kleinen Windsack am Topp ausrüsten.

Wir haben das immer wieder mit Erfolg angewandt, nur im Indic hats das nicht gebraucht. Da hatten wir Wind mehr als genug. wenn die Windfahne sonst erst bei ca 5 Knoten anspricht, gehts damit schon ab 3 Knoten. Die Fahrt reicht dann immer noch, um dem Pendelruder genug Kraft zu geben. Das hat sich besonders bei den vielen windarmen Vorwindstrecken in der ITC bewährt. 

Liebe Grüsse von der Petit Prince

Siggi und Jürgen und natürlich unser Hund Julie"

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