Trick-Siebzehn (156)
Das vielleicht wichtigste Werkzeug auf Blauwassertörn!
Als ich vor vielen Jahren die Serie "Trick-Siebzehn" ins Leben gerufen hab, war meine Absicht, unbekannte Tricks zur Erleichterung des Segelns und des Lebens an Bord zu vermitteln. Die vorgestellten Lösungen sollten dabei effektiv und preiswert sein. Das nachfolgend beschriebene Produkt erfüllt diese Voraussetzungen zu hundert Prozent.
Heute sind auf fast allen Yachten Handys vorhanden, allein schon wegen des auf jedem Handy installierten GPS.
Ein Gerät wie das nachfolgende (unter dem Handy), mit dem man einen Blinden zum Sehenden machen kann, habe ich mir auf all meinen Blauwassertörns sehr gewünscht. Mal war es ein Verheddern der Fallen im Mast, das ich nicht sehen konnte, auch nicht mit Spiegeln, ein anderes Mal war es ein kleines Salzwasserleck, das hinter der Verkleidung sein böses Werk verrichtete. Ich hatte keine Chance, gegen das Problem vorzugehen, weil ich die Ursache nur vermuten konnte. Da hätte ich mir gewünscht, was mir ein älterer Arzt einmal versprochen hatte: sein Endoskop, das er mir bei Aufgabe seiner Praxis überlassen wollte. Ein Endoskop ist das Gerät, das vielen von uns bei der Darmspiegelung schon Ungemach bereitet hat.
Mit einem Endoskop kann man, wie wir wissen, Details entdecken, die dem menschlichen Auge sonst verborgen bleiben, und entsprechend handeln.
Aus dem versprochenen Geschenk des Endoskops wurde leider nichts. Doch oft habe ich gedacht, dass so ein Gerät bei bestimmten Anlässen unbezahlbar wäre.
Vor ein paar Jahren hat ALDI eine Art Spielzeug-Endoskop verkauft, das jedoch trotz des mäßigen Preises keine große Hilfe in den beschriebenen Situationen gewesen wäre. Es hatte nur eine Reichweite von wenigen Dezimetern und die Optik war schlecht.
Anders das hier vorgestellte Endoskop, "Lightswim 1920". Es hätte vor ein paar Jahren noch ein Vermögen gekostet. Die Kamera an der Spitze eines fünf Meter langen Kabels hat eine gute Auflösung (siehe Fotos) und ist gleichzeitig mit starken Leuchtdioden kombiniert. Die Kamera ist lediglich 8 mm breit, so dass man sie auch durch kleine Öffnungen, Spalten in der Verkleidung oder Rohrleitungen einführen kann. Das Kabel zur Kamera ist nicht starr, sondern biegsam und hält eine vorher manipulierte leichte Biegung bis zur Kamera einigermaßen stabil.
Aber damit nicht genug, das Endoskop hat auch noch auf der Seite ein zweite Kamera.
Bei meinen Versuchen hat es sich als sehr hilfreich erwiesen, zwischen den beiden Kameraeinstellungen, also der Spitze des Kabels und der seitlichen Kamera kurz dahinter, zu wechseln.
Dass die Kameras auch wasserdicht sind, ist ein weiteres Plus, aber auch unverzichtbar, denn bei einer Lecksuche auf der Yacht muss die Kamera auch direkt im Wasser arbeiten können.
Man könnte sich sogar vorstellen, mithilfe einer primitiven Bootshaken-Konstruktion den Zustand des Unterwasserschiffes zu überprüfen. Als wir nach 35 Tagen Atlantiküberquerung keinen Begriff davon hatten, warum das 10 m-Kunststoffschiff nicht mehr über sechs Knoten lief, und wir uns wegen Hai-Angst nicht mehr ins Wasser trauten, wäre uns das eine große Hilfe gewesen.
Kurzum: Die Einsatzmöglichkeiten dieses Geräts auf einer Blauwasser-Yacht sind nahezu unendlich, und es könnten sich Situationen ergeben, in denen das Endoskop lebensrettend ist.
In einem wesentlichen Detail unterscheidet sich allerdings das hier vorgestellte Endoskop von einem medizinischen Endoskop, wie es beispielsweise für Darmuntersuchungen verwendet wird. Die Kamera am Ende des Kabels kann nicht ohne weiteres bewegt oder geschwenkt werden, sondern allenfalls durch Drehbewegungen beim Einführen durch das Hindernis, wobei die Kamera hierbei ausgesprochen träge und unkontrolliert reagiert.
Das bringt mich zu einem wichtigen Punkt in der Praxis. Da die Aufnahmen über das Endoskop auf dem Smartphone erfolgen und dort Videos beliebiger Länge gespeichert werden können, ist es viel hilfreicher, anstelle einer Serie von Fotos ein durchgehendes Video aufzunehmen. Dann kann man mit den beiden Kameras beliebig lange experimentieren.
Ein praktischer Hinweis: Überträgt man das Video am Ende der Untersuchung auf einen PC, kann man es mit einer kostenlosen App abspielen und bei Bedarf einzelne Standbilder (Schnappschüsse) erstellen. Alle Bilder auf dieser Seite sind auf diese Weise entstanden.
Bei der praktischen Beurteilung eines Werkzeugs wird immer darauf geachtet, wie effektiv und einfach es arbeitet, was es leistet und - nicht zuletzt - was es kostet. Angesichts der Einsatzmöglichkeiten dieses Instruments dürfte der Preis, vor allem für zwei Kameras und die Möglichkeit, zwischen Farb- und Schwarz-Weiß-Darstellung auf dem Smartphone zu wechseln, unschlagbar sein. Genau dieses hier abgebildete Instrument Lightswim 1920 kostet bei Amazon - hier klicken! - nur 29,99 Euro - Tendenz fallend, was sicher nicht mehr ist als der Preis mancher Schäkel, die bei uns an Bord herumliegen.<
Page by Bobby Schenk
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