Trick-Siebzehn an Bord (136)


Jungbrunnen für das Schlauchboot


Daniel Gross ist zur Zeit mit seiner Familie auf deren großem Katamaran Beluga (www.sy-beluga.net) in den Tuamotus Inseln, dieser wunderschönen Inselgruppe in der Südsee unterwegs - siehe auch www.sy-beluga.net. Und da warer mit einem Problem konfrontiert, das zahlreiche Langfahrtsegler erwartet, das sie jedoch meist zunächst nicht wahrhaben wollen:

Einer der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände auf einem Langfahrtschiff ist das Beiboot, das Dynghy. Es ist wohl Glaubenssache, ob man einem Schlauchboot oder einem Feststoff- oder einem Klapp-Dhingy den Vorzug gibt. Am meisten verbreitet ist das Schlauchboot, das viele Vorzüge hat. Das Problem ist nur, dass es eben nicht bestimmungsgemäß und zeitaufwändig nach jedem Gebrauch zerlegt und verstaut, sondern nahezu immer aufgeblasen vorgehalten wird, damit es jederzeit benutzt werden kann. Und "jederzeit" bedeutet am Ankerplatz: Immer!

Das wiederum führt dazu, dass es unentwegt der recht aggressiven Srahlung der Tropensonne ausgesetzt ist. Ein Nachteil, dessen man sich in Europa oft nicht so recht bewusst ist. Es gibt kaum ein Schlauchboot, das dieser Einwirkung auf Dauer widerstehen kann und so verliert es eben Luft. Auf den Marinastegen sieht man häufig derartige Beiboot-"Leichen". Es gibt jedoch einige Methoden, um so einem alterschwachen Beiboot wieder auf die Sprünge zu helfen. So kam der Österreicher Heinz Maric auf die Idee, sein Gummischiff mit Polyester zu füllen - siehe dort Das Ergebnis strahlt hier: Allerdings wurde mit dieser Prozedur aus einem Schlauchboot ein Feststoffboot. Und so eine Operation setzt sicher auch eine Menge handwerkliches Geschick voraus. Die Rettungsidee von Daniel Gross ist dagegen viel einfacher, vielleicht auch billiger und wohl von jedem Laien nach der Anleitung des Trickgebers durchführbar. Er schreibt:

Ich habe anbei einen Vorschlag für deine Rubrik „Trickkiste“ vorbereitet, da ich zum Glück den platten Schlauch unseres Dinghys erfolgreich von innen abdichten konnte:

Das Dinghy ist platt - ein Problem, das jeder Langfahrtsegler kennt. Rund um den Globus liegen alte Dinghys mit schlappen Schläuchen herum. Das Übel beginnt meist nach einigen Jahren, früher oder später je nach Material. Das Dinghy beginnt seine Luft nicht mehr zu halten, die Pumpintervalle werden immer kürzer...

Wir haben eine Lösung gefunden, um den PVC-Schlauch unseres Walkerbay08 von innen abzudichten, nachdem drei Versuche einer Dichtung von außen gescheitert waren

. Im Bastelbedarf gibt es Latexmilch. 1 Liter kostet in Papeete/Französisch-Polynesien 42 €, außerdem benötigten wir einen Infusionsschlauch, den bekamen wir in der Apotheke geschenkt ("expired"). Dazu braucht man noch eine möglichst große Spritze, auf welcher sich der Infusionsschlauch normalerweise easy befestigen lässt.

Nun die sehr flüssige Latexmilch in die Spritze; Spritze an den gekürzten Infusionsschlauch stecken; den Infusionsschlauch führt man am besten schon vorher durch das Ventil in das Innere des Dinghy-Schlauches; dann abdrücken.

Die Menge richtet sich selbstverständlich nach der Größe des Dinghys. Man kann also recht einfach den Infusionsschlauch immer im Ventil lassen, während die Spritze mehrfach gefüllt wird. Zügig arbeiten! Wir haben einen halben Liter verwendet.

Dann das Dinghy sofort aufpumpen, Ventil schließen und danach in alle Richtungen drehen und schwenken, schüttel-schüttel, damit die Latexmilch den kompletten Schlauch von innen benetzt. Der Innendruck presst sie in Risschen und Löchlein.

Bei mehreren Kompartments im Schlauch, die sich einzeln nacheinander aufpumpen lassen, kann man die Prozedur Abteilung nach Abteilung durchführen. Dies empfiehlt sich, da die Latexmilch sehr schnell fest wird.

Das Ventil wird durch die Latexmilch nicht verklebt oder beschädigt. Die Prozedur lässt sich je nach Bedarf wiederholen.

Unser Dinghy musste täglich mehrfach nachgepupmt werden und hält jetzt seit über einem Monat ohne jegliches Nachpumpen die Luft. Unser Trick funktioniert nicht bei größeren Beschädigungen. Dort kann er nur als zusätzliche Maßnahme (zur üblichen Flickenreparatur von außen) dienen.


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