Trick-Siebzehn an Bord (129)


Wieder ein superpraktischer (und preiswerter)Tip von Stéphane:

Unsere Wochenendsegler können sich gar nicht vorstellen, wie wichtig ein funktionierendes und tüchtiges Beiboot auf Blauwasserfahrt ist. Denn in der Regel verbringen die Yachties die Nächte vor Anker und nicht etwa in einer der wenigen Marinas auf der Blauwasserroute. Und deshalb ist einer der allerwichtigsten Ausrüstungsgegenstände das Beiboot. Man kann das Dingy in seiner Bedeutung für den Langfahrtsegler durchaus mit dem Auto hier im bürgerlichen Leben vergleichen. Obwohl, das ist untertrieben. Denn zu Hause wird man halt zu Fuß gehen, wenn das Auto mal streikt. Wenn aber das Beiboot ausfällt, dann ist man eingesperrt auf seinem Schiff und kommt nicht an Land. Deshalb hat so ein Trick von Stéphane (derzeit mit großem Kat und Familie auf Langfahrt, derzeit auf den Marquesas Inseln, der früheren Heimat von Paul Gauguin, um die Hurricane-Saison abzuwettern) wie der mit dem Heckanker fürs Beiboot eine derart große Bedeutung.


Trick mit dem Heckanker fürs Beiboot

Vielfach wird ein Heckanker benutzt um das Dinghy vom Dock, Holzsteg oder Beton-Pier fern zu halten. Wer es nicht macht lernt schnell "the hard way", dass sein Dingy am Pier scheuert oder noch schlimmer, unter den Holzsteg flutscht, um dann bei steigender Flut, wenn diese auch nur 30 cm beträgt, eingequetscht zu werden. Also kauft der Yachtie einen Heckanker fürs Dinghy, mit Kettenvorlauf und Seil.

Soweit so gut!

Aber schnell stellt man fest: entweder ist der Heckanker zu stramm und man erreicht den Steg nur knapp. Oder andersrum zu lose und die Front vom Dinghy scheuert trotzdem an der Pier. Hier kommt nun der Trick für paar Euros, mit einem Gummiseil von 10mmØ und ca. 5 Meter lang. Nach dem Kettenvorlauf werden einige Schlaufen gemacht, um je nach Wassertiefe das Gummiseil einzuhängen. Das andere Ende vom Gummiseil kommt ans Heck vom Dinghy. Und natürlich wird auch das Ende vom Ankerseil permanent mit dem Dinghy verknotet. Nun kann man den Anker werfen und dank dem Gummiseil hat man eine sehr grosse variable Länge, um an den Pier zu gelangen. Danach das Bugseil mit zwei Meter oder mehr Abstand zum Pier belegen. Das Dinghy wird nun vom Gummiseil von der Pier fern gehalten.

Und ob Schwell, Tide oder Wellen, das Dinghy bleibt immer schön auf Distanz mit der Mauer. Geborgen wird der Anker dann mit dem Ankerseil. Im Januar waren wir vier Tage in Vaitahu (Bild), dem Hauptort der Insel Tahuata, Marquesas. Dort herrschte ein Schwell von zwei bis drei Meter, nicht ungewöhnlich in den Marquesas Inseln. Dank diesem Trick waren wir die einzigen, die das Dinghy an der Pier festmachen konnten. Bei allen anderen musste eine Person mit dem Dinghy zurück zum Schiff fahren und dort der Schaukelei ausharren. Nicht sonderlich lustig wenn die Masten der Monos wie ein Metronom ausschlagen!