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Tragödie jenseits der brüllenden Vierziger

OLE HOOP am Kap Hoorn verschollen!

Am Freitag den 13.12.2002 um 7 Uhr erreichte die deutsche Funkamateurin Ingrid Joemann (DL1YJI) die schlimme Nachricht: Nachts gegen 2 Uhr hatte die Seenotrettungszentrale in Bremen einen Notruf von der Position 55°43,7 S 73° 41,9 W empfangen - ausgelöst von der Epirb der deutschen Segelyacht OLE HOOP.

Die Crew Klaus Nölter und seine Lebensgefährtin Johanna Michaelis waren auf dem Weg von Tahiti zum Kap Hoorn. Johanna und Klaus waren vor zwei Monaten in Tahiti gestartet und hatten dort auf dieser Homepage unter der Rubrik Who-is who-im-Fahrtensegeln Rede und Antwort gestanden. Dabei hatten sie als Ziel für den Törn angegeben: "...jetzige Reise (2000 -2003), bei der wir zweimal das Kap Hoorn umrunden...."

Die Position, von der der Notruf abgesetzt worden ist, befindet sich 92 Meilen vor der chilenischen Küste und 215 Meilen westlich von Kap Hoorn. Von der chilenischen Küstenwache wurde sofort ein Suchflugzeug zu der angegeben Position entsandt, das aber "wegen des hohen Seegangs" nichts entdecken konnte. Der von den Rettungsdiensten umgeleiteter Frachter STENA SPIRIT hat die Epirb geortet, sonst aber keine Spur entdeckt. Im Zielgebiet befanden sich noch das Forschungsschiff MAY WILLE und die LIMA, ein Boot der Marine. Die Suche wurde abgebrochen.

Die Situation ist praktisch hoffnungslos. Ingrid Joemann von der Yacht HARLEKIN, Leiterin des Regenbogennetzes für Funkamateure auf Großer Fahrt im Südpazifik: "Irgendwas muss also passiert sein, denn wir alle schätzen die beiden so ein, dass sie natürlich nur in einem echtem Notfall die Epirb aktivieren!" Tatsächlich gelten Johanna und Klaus als hervorragende Seeleute. Einem breiten deutschen Publikum wurden sie bekannt durch ihr gemeinsames Buch Der erfüllbare Traum - Eine Weltumseglung (Delius Klasing, Bielefeld 1996). Ihre Yacht, die OLE HOOP (Bild), ist 11 Meter lang und hatte bereits die beschriebene Weltumsegelung erfolgreich hinter sich.  

Funkamateure aus Neuseeland und Deutschland, vor allem die im Verein Intermar organisierten "Hams", die die OLE HOOP auf ihrer Reise "im Äther" begleiteten, versuchten verzweifelt,  auf der für Funkamateure auf See üblichen Frequenz  - 14313 KHz - den Funkkontakt wiederherzustellen. Doch OLE HOOP, die vorher regelmäßigen Funkktontakt aufrecht erhalten hat, antwortete nicht mehr.

Ingrid Joemann hatte zudem einen Kontakt zu den Rettungsdiensten auf den Osterinseln hergestellt. Der letzte Hafen, den die OLE HOOP angelaufen hatte, war auf den Osterinseln.

Theoretisch denkbar ist ein Verlust der Epirb. Dann allerdings ist nicht zu verstehen, warum der übliche Funkkontakt abgerissen ist. Eine zweite, leider auch wieder nur theoretische, Möglichkeit wäre ein Mastbruch bei gleichzeitigem Verlust der Rettungsboje. Dann wäre auch logisch, dass keine Funksignale mehr aufzunehmen waren. Denn die Funkantennen (siehe die technischen Angaben beim erwähnten Interview) wären dann nicht mehr einsatzbereit. Eine weitere, nur denkbare, Alternative ist, dass sich die Segler nach Problemen mit ihrer Yacht in die Rettungsinsel retten konnten, wobei sich auch hier wieder die Frage erhebt, warum die Epirb nicht mit in die Insel genommen worden ist. Auch wären schon nach wenigen Stunden, höchstens Tagen, die niedrigen Wassertemperaturen (unter 10 Grad C) zum lebensbedrohlichem Problem angewachsen.

Das Wetter vor Kap Hoorn war schlecht. Man sprach von 10 Meter hohen Seen und 11Bft - nichts Ungewöhnliches für diese Gegend. Trotz der guten Jahreszeit (Sommer!), die sich die Crew der OLE HOOP für die geplanten Kap-Hoorn-Umrundungen ausgesucht hatte. Allerdings gilt diese Gegend auch um diese Zeit als außerordentlich sturmgefährdet. Schon vor zwei Jahren hatten Michaela und Klaus versucht, das Kap Hoorn zu umrunden - von Ost nach West. Nach einigen gescheiterten Versuchen hatten sie schließlich aufgegeben.

Bis heute gibt es keine Spur mehr von der OLE HOOP. Es hieße sich selbst zu belügen, wenn man unter Berücksichtigung des in diesen unwirtlichen Gegenden harten Klimas noch von konkreter Hoffnung sprechen würde.    

Schon einmal wurde eine deutsche Yacht Opfer der brüllenden Vierziger. Vor dreißig Jahren brach der Funkkontakt zu dem Münchner Weltumsegler Dr. Jörgen Mayer auf seiner 12-Meter-Sperrholz-Yacht BUTERA dort unten ab, als dieser versuchte, die Welt nonstop zu umsegeln. Man hat nie wieder etwas von ihm gehört.    

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Page by Bobby Schenk
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