einen Notruf von der Position 55°43,7 S
73° 41,9 W empfangen - ausgelöst von der Epirb der deutschen
Segelyacht OLE HOOP.
Die Crew
Klaus Nölter und
seine Lebensgefährtin Johanna Michaelis waren auf dem Weg von Tahiti zum Kap Hoorn.
Johanna und Klaus waren vor zwei Monaten in Tahiti
gestartet und hatten dort auf dieser Homepage unter der Rubrik Who-is who-im-Fahrtensegeln
Rede und Antwort gestanden. Dabei hatten sie als Ziel für den Törn angegeben: "...jetzige Reise (2000 -2003), bei
der wir zweimal das Kap Hoorn umrunden...."
Die
Position, von der der Notruf abgesetzt worden ist, befindet sich 92
Meilen vor der chilenischen Küste und 215 Meilen westlich von Kap
Hoorn. Von der chilenischen Küstenwache wurde sofort ein Suchflugzeug
zu der angegeben Position entsandt, das aber "wegen des hohen
Seegangs" nichts entdecken konnte. Der von den Rettungsdiensten
umgeleiteter Frachter STENA SPIRIT hat die Epirb geortet, sonst aber keine
Spur entdeckt. Im Zielgebiet befanden sich noch das
Forschungsschiff MAY WILLE und die LIMA, ein Boot der Marine. Die Suche
wurde abgebrochen.
Die Situation ist
praktisch hoffnungslos.
Ingrid Joemann von der Yacht HARLEKIN, Leiterin des Regenbogennetzes
für Funkamateure auf Großer Fahrt im Südpazifik:
"Irgendwas muss also passiert
sein, denn wir alle schätzen die beiden so ein, dass sie natürlich nur
in einem echtem Notfall die Epirb aktivieren!" Tatsächlich gelten
Johanna und Klaus als hervorragende Seeleute. Einem breiten deutschen Publikum
wurden sie bekannt durch ihr gemeinsames Buch Der erfüllbare
Traum - Eine Weltumseglung (Delius Klasing, Bielefeld 1996). Ihre
Yacht, die OLE HOOP (Bild), ist 11 Meter lang und hatte bereits die beschriebene
Weltumsegelung erfolgreich hinter sich.
Funkamateure aus Neuseeland
und Deutschland, vor allem die im Verein Intermar organisierten "Hams", die die OLE HOOP auf ihrer Reise "im
Äther" begleiteten, versuchten verzweifelt, auf der für Funkamateure
auf See üblichen Frequenz - 14313 KHz - den Funkkontakt
wiederherzustellen. Doch OLE HOOP, die vorher regelmäßigen Funkktontakt
aufrecht erhalten hat, antwortete nicht mehr.
Ingrid Joemann hatte zudem einen Kontakt zu
den Rettungsdiensten auf den Osterinseln hergestellt. Der letzte Hafen,
den die OLE HOOP angelaufen hatte, war auf den Osterinseln.
Theoretisch denkbar ist ein Verlust der Epirb. Dann allerdings ist nicht zu verstehen, warum der übliche Funkkontakt
abgerissen ist. Eine zweite, leider auch wieder nur theoretische, Möglichkeit wäre ein
Mastbruch bei gleichzeitigem Verlust der Rettungsboje. Dann wäre auch logisch, dass keine Funksignale mehr
aufzunehmen waren. Denn die Funkantennen (siehe die technischen Angaben
beim erwähnten Interview) wären dann nicht mehr einsatzbereit. Eine weitere,
nur denkbare, Alternative ist, dass sich die Segler nach Problemen mit ihrer
Yacht in die Rettungsinsel retten konnten, wobei sich auch hier wieder
die Frage erhebt, warum die Epirb nicht mit in die Insel genommen worden
ist. Auch wären schon nach
wenigen Stunden, höchstens Tagen, die niedrigen Wassertemperaturen
(unter 10 Grad C) zum lebensbedrohlichem Problem angewachsen.
Das Wetter vor Kap Hoorn war
schlecht. Man sprach von 10 Meter hohen Seen und 11Bft - nichts Ungewöhnliches für diese Gegend. Trotz der guten
Jahreszeit (Sommer!), die sich die Crew der OLE HOOP für die geplanten
Kap-Hoorn-Umrundungen ausgesucht hatte. Allerdings gilt diese Gegend auch
um diese Zeit als außerordentlich sturmgefährdet. Schon vor zwei
Jahren hatten Michaela und Klaus versucht, das Kap Hoorn zu umrunden -
von Ost nach West. Nach einigen gescheiterten Versuchen hatten sie
schließlich aufgegeben.
Bis heute gibt es keine Spur mehr von der OLE HOOP. Es hieße sich selbst zu belügen, wenn man unter Berücksichtigung des in diesen unwirtlichen Gegenden
harten Klimas noch von
konkreter Hoffnung sprechen würde.