Super-Skippertraining
der Seefahrernation Österreich
Wir,
die "Fischköpfe" (wie uns die Ösis gelegentlich gar nicht liebevoll nennen) sollten
gegenüber unserem kleinen Nachbarn, dem Binnenland, keine Dünkel
haben, wenn es um die Segelfahrt auf den Weltmeeren geht. Was bei uns als
"herausragende Leistungen in der Seefahrt" gepriesen wird, ist für Österreicher
schon häufig nicht mehr der Erwähnung wert. Diese Erkenntnis muss man gewinnen, wenn da unsere Freundin und
Weltumseglerin Alexandra Schöler
nur mal so nebenbei österreichische Weltumseglerinnen auf die feine Bootsmesse
Tulln, auf den Stand des Bootsmagazin OCEAN7, einlädt. Ergebnis: Siehe Foto von
Gernot Weiler, auf dem immerhin 12 Weltumsegelungen vertreten sind. Und das
sind nicht einmal alle des kleinen Landes Österreich. Rund ein Dutzend Yachten
unter der österreichischen Flagge befindet sich derzeit allein in der Südsee
auf Weltreise.
Dass
man in Österreich so tief in die Seefahrt mit kleinen Segelyachten (die
allerdings größer
sind als unsere "normalen" Yachten an Nord- und Ostsee) eingedrungen
ist, liegt mit Sicherheit am Ausbildungssystem in Österreich, wo ein
Segelschein im Gegensatz zu Deutschland verpflichtend ist, wobei dessen Qualität
zum praxisfremden deutschen SKS auf einer ganz anderen Höhe ist als das abgefragte
Buchwissen in Deutschland, das ich übrigens in Jahrzehnten auf See kaum je
gebraucht habe. Mehrere Tage auf der Yacht kann so eine Prüfung zur Erlangung des österreichischen
Segelscheins beanspruchen. Und so ist es gewiss kein Zufall, dass Skippertrainings,
so wie sie jetzt vermehrt auch in Deutschland angeboten werden, in Österreich
erfunden worden sind.
Damit
zur größten Attraktion in Tulln auf dem Messestand von OCEAN7: Es sind die Computerprogramme von Michael
Menard, die weltweit einzigartig und konkurrenzlos sind. Wie wir alle wissen,
ist Segeln mit einer Fahrtenyacht ja nicht schwer. Ein bisschen Wissen um die
Segelstellung und schon geht es mit 5 bis 10 Knoten mehr oder weniger dahin. Es
ist, wie wenn man Fliegen lernen würde. Ist man mal in der Luft, kann wohl
jeder fliegen, wie Fluglehrer bestätigen können. Das Kunststück beim Fliegen
ist Start und Landung, die (auf sogenannten Platzrunden) hundertfach geübt
werden.
Nicht
anders ist es beim Fahrtensegeln. Nervös wird der Skipper meist, wenn es in die
Hafeneinfahrt reingeht. Denn dann gilt es, seine Yacht, oft mehrere
hunderttausend Euros wert, ohne Blessuren an den Steg zu bringen. Und nicht
zuletzt: vor
den Augen der oft kritischen Mitsegler sein Ansehen als souveräner Herr der
Yacht nicht einzubüßen.
Hier
kommt Michael ins Spiel, der sich seit Jahren genau auf diese Problematik
konzentriert und nicht nur Skipper-Trainings veranstaltet, sondern auch eine
Software geschrieben hat, die, wie gesagt, weltweit, also nicht nur in Deutschland, ohne
Konkurrenz ist. Mit seinen Programmen die auf allen Computersystemen laufen,
lassen sich sämtliche Hafen- und Ankermanöver auf dem Trockenen risikolos einüben. Gute, weil
praxisnahe Skippertrainings mit "richtigen" Yachten lassen sich damit
wohl nicht ersetzen, aber nach Übung und Durchspielen der notwendigen Manöver
geht man sie dann wohl mit einem ganz anderen Selbstvertrauen und ungleich größerer
Sicherheit an. Viel Gewinn für ganz kleines Geld (die Programme kosten nicht
mehr als ein besserer Schäkel).
Nehmen wir ein Beispiel aus der Praxis.
Aufgabe:
Längseitsgehen an die Pier bei ablandigem Wind.
Eine
lächerliche Aufgabe dachte ich mir, als mich Michael damit konfrontierte. Können
wir doch alle! Ablandiger Wind garantiert doch sicheres Anlegen, vorausgesetzt,
am Steg ist eine genügend lange Lücke zwischen den Booten. Also mit 30 Grad
nahe an die Pier, mit der Maschine abstoppen und Leinen übergeben oder
ausbringen! Was soll da dabei sein? Ja, klar, der Wind wird wohl das Vorschiff
wegdrücken, aber irgendwie werden wir die Leinen schon an Land bringen, auch
wenn es etwas dauern sollte, bis die Yacht wirklich schön längsseits liegt.
Ganz
anders das Anlegen mit ablandigem Wind in Michaels Programm. So elegant, so
entspannt, und
ohne Raum für Komplikationen, wobei ein oder zwei Personen reichen, um das
Schiff anzulegen für mich absolut neu!
So
geht es: Die Yacht fährt nicht zum Steg, sondern dreht vor der Lücke zwischen
den Yachten vom Steg weg, also vor den Wind. Dann kommt der Rückwärtsgang mit
leichtem Gas, was zu Folge hat, dass die Yacht gerade in den Wind
hineinmanövrieren kann, denn im Falle des Überdrehens würde der Wind das Vorschiff
immer
wieder wegdrücken.
Dann
rückwärts mit dem Heck zur Pier, was wegen des Windes wunderbar mit dem Gas
reguliert werden kann, sodass ein Mann übersteigen beziehungsweise eine
Leine übergeben werden kann. Der Clou: Das ist weder Vor-noch Achterleine,
sondern sie läuft zur Mitschiffsklampe (oder Poller) am Deck, ist also eine
Mittschiffsspring.
Damit ist schon fast alles gewonnen. Nun lässt man
die Yacht mit etwas Ruderhilfe in die Spring eindampfen, die sachte die Yacht
schön längseits zum Steg zieht. Perfekt. Schauen wir uns den Ablauf des Manövers
in Michaels Programm an:
Eine
Reihe von Vorteilen hat dieses kinderleichte, ja fast schon gemütliche
Manöver.
Insbesondere benötige ich eine viel kleinere Lücke zwischen den Booten, als
wenn ich mich konventionell schön längsseits an den Steg hinschmeichle.
(Betont
wird: Das Manöver kann nur mit ablandigem Wind gefahren werden und Langkieler,
die nicht kontrolliert rückwärts gesteuert werden können eignen, sich wohl für
dieses Manöver nicht.)
Ein wichtiges Detail: Die Leine wird nicht etwa vom überstiegenen
Mann auf Slip gelegt, sowas benutzen wir nur beim Wegfahren. Es kommt lediglich darauf
an, dass das Anleinen schnell und sicher abläuft. Nach meinen Erfahrungen
eignet sich hierfür
der vorbereitete Palstek, wenn die Leine an einem Poller befestigt wird. Ist
der Palstek zu klein, man verschätzt sich bei der Größe der Bucht schon mal,
dann kann man sich mit einem uralten, unter wirklichen Seglern allseits
bekannten Trick behelfen (die Zeichnung hab ich aus meinem Buch Hafenmanöver,
das vor nicht weniger als 40 Jahren erschienen ist).
Selbstverständlich
können die diversen Manöver auf dem Computer auch selbst gefahren werden -
ohne Schrammen im Schiff. Wind, Gas und Ruderlage (und sogar das Doppelruder), so wie in Natura halt, gibt
der Benutzer ein. Das schafft frühzeitig Selbstvertrauen. Wenn dann noch ein
mehrtägiges Skippertraining absolviert wird, kann nichts mehr schiefgehen.
Aber
jetzt kommt noch der Clou und hier zeigt sich, wie intensiv praxisbezogen
Michaels Progamme sind: Mit aufwendiger und hoch professioneller Drohnenarbeit
ist es ihm und seinem Kamerateam unter Leitung von Felix gelungen, dieses Manöver
nicht nur grafisch festzuhalten, sondern in Natura, das heißt der Benutzer kann
dieses Anlegemanöver auch als Film durchlaufen lassen, wobei gleichzeitig die
Gasbetätigung, die Ruderstellung und die Position der ganzen Yacht aus der Luft
zu sehen sind. Im "Skipper 360 Grad Live-View".
Klasse, oder? Die Programme laufen
unter allen Betriebssystemen, auf PC, Notepad oder Smartphone. Und das Ganze
für so wenig Geld. Notwendige Updates sind sogar im Kaufpreis vorhanden Bezogen
können sie werden unter menard@blue-2.at. Weitere
Informationen hier: www.skipper360.at.
Michael gehört übrigens zum erlesenen Kreis der
Referenten bei meinem nächstenBlauwasserseminar - siehe hier.
Achtung: Das Seminar ist demnächst ausgebucht.