Die veredelte Seekarte

Segeltörn verewigt! 

Jedes Jahr passiert es erneut: der Geburtstag eines Seglers steht an, ein mehr oder weniger runder, und ein Geschenk muß her. Und wenn der Skipper  zum Beispiel 80 wird, dann sollte man sich schon nach etwas Besonderem als Geburtstagsgeschenk umschauen. Nur, wie findet man was Besonderes, wenn man zur Ankerkette ein besseres Verhältnis und Verständnis hat als zur Kunst? Kein leichtes Unterfangen. Aber bei nachfolgendem Vorschlag dürfte jeder begeistete Fahrtensegler weich werden: Eine Orginal-Seekarte vom besten oder gefährlichsten oder stürmischsten Törn des Skippers, aber veredelt.

Ohne Zweifel ist die Karte von unserem Törn von Tahiti ins Mittelmeer rund Kap Horn unsere wertvollste Erinnerung.  Und doch ist die unbehandelte Karte irgendwie langweilig, gibt die Dramatik  eines solchen Gewalttörns nur unvollständig wieder. Hier ist beispielsweise nicht so ohne weiteres zu erkennen, dass die Position eine Gegend wiedergibt, die der seglerische Lebens-Höhepunkt ist. Nach fast acht Wochen auf See, ohne jeglicheLandsicht, von Weststürmen gepeitscht, erreicht die THALASSA II mit ihrer kleinen Fahrtensegler-Crew (Carla und Bobby) die unbewohnte Inselgruppe Diego Suarez weit südlich von Kap Hoorn. Und am 9.1. gegen 09 Uhr 45 GMT morgens steht die Stahl-Slopp dann endlich unmittelbar am Kap Hoorn. Doch genau diese nicht besonders aufregende Karte hat  Carla zu einem ganz besonderen Geburtstagsgeschenk veredelt.

Die Idee ist sicher nicht neu, zuletzt hatte ich sie selbst aufgeschnappt auf einer Südseefahrt auf dem luxuriösesten Passagierschiff der Welt, der MS EUROPA. Nein, ich war nicht als Passagier dabei, das hätte ich mir nicht leisten können, sondern als engagierter "Künstler" (hieß wirklich so!).

Unvergeßlich das Auftreten von Kapitän Damaschke bei einem Abend im Varieté vor Anker an der Bounty-Insel Pitcairn. Es wurde eine Wohltätigkeitsversteigerung veranstaltet, und was war die Hauptattraktion? Eine benutzte Orginal-Seekarte von der Brücke der MS EUROPA während dieses Südseetörns. Der smarte (und unerhört eloquente) Damaschke war am Nachmittag wortwörtlich abgetaucht und zwar am noch vorhandenen Rest der berühmten Bounty (Sie erinnern sich: Captn Bligh, Marlon Bando und so) und hatte aus 30 Metern Tiefe eine Handvoll Sand aus dem Wrack mitgebracht. Diese auf die Dienst-Seekarte aufgeklebt, und schon war das Kunstwerk fertig. Sagenhafte 64 Tausend Euro hat sich das Stück gelbliches Papier mit "Baatz" von der Bounty drauf ein nobler Passagier kosten lassen. Also: Nur los! Es muß ja nicht Sand oder Ähnliches sein, Fotos, Blätter, Blumen, Prospektausschnitte, Wirtshausrechnungen oder Muscheln tun es auch auf der Törnkarte nach Dubrovnik ! Oder ein Gemälde.

Carla hatte nun die Idee, dieser Karte einen würdigen - so wortwörtlich - Rahmen zu geben, damit sie am besten Platz in der Wohnung platziert werdet und somit für immer die Erinnerung an diesen denkwürdigen 9.Januar wach halten konnte. Ein einziger Künstler konnte der Karte Leben einhauchen, nämlich Kurt Schmischke, dessen Aquarelle jeder YACHT-Leser in den frühen Tagen unserer Segellaufbahn kannte, weil er dem berühmten Segler Gustaf - der Name ist inzwischen Sprichwort - Gestalt und Gesicht in seinen Aquarellen in dem Segelmagazin gab. Das Ergebnis:

Viele maritime Szenen hat der schmunzelnde Künstler hier untergebracht. Szenen, die sich der liebenswürdige Kurt Schmischke auf so einem langen Törn (55 Tage über 5500 Seemeilen) von Tahiti nach Mar del Plata (Argentinien) wohl für sich selbst gewünscht hätte, siehe auch Törn unseres Lebens: Kap Hoorn voraus. Siebzehn Szenen hat der schelmische Kurt, teils mit viel maritimem Humor auf dieser Karte verewigt. Ihr Charme öffnet sich dem segelnden Betrachter erst so richtig, wenn er die Details der Karte ganz aus der Nähe genießt:


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