Eindrücke von der INTERBOOT 2021
Wenn nicht die vielen Gesichter mit Masken bedeckt gewesen wären, hätte man die INTERBOOT 2021 als ganz normale Bootsausstellung ansehen können. Das war sie aber nicht, denn diese so freundliche Yacht-und Bootsausstellung ist die mit Abstand älteste Bootsausstellung in Deutschland - und auch heute noch die zweitgrößte. Sie feiert den sechzigsten Geburtstag mit Stolz, denn viele Unternehmungen dieser Art haben nicht einmal ein Jahrzehnt durchgehalten. Man sieht ihr das auch an der Ausstellungsliste an. Drei davon, unter anderem Delius-Klasing mit der YACHT (wie sollte es auch anders sein) waren von Anfang an all die 60 Jahre mit einem wieder recht imposanten Stand vertreten.
Zur Kategorie dieser Senioren gehört sicher auch der bayrische Segler B.Schenk, der hier bereits 1975 (oder war es 1976) als Veranstalter am Rahmenprogramm mitgemacht hat. Sein Astro-Seminar übers ganze Wochenende besuchten damals immerhin 120 ehrgeizige Segler, die mit den Tafeln H.O.249 und den Ratschlägen von B.Schenk, die er von seiner Weltumsegelung mitgebracht hatte, den Weg über die Weltmeeren zu erkunden wollten.

Und nun war der Blauwassersegler wiederum mit Tafel, Sextanten und der zeitlosen Gestirnsnavigation zu Gange, veranstaltete also sein Astro-Seminar. Das wievielte, vermochte Schenk nicht mehr zu sagen. 120 Teilnehmer wie früher waren es zwar nicht mehr, denn wegen Corona mussten im Saal auch die vorgeschriebenen Tischabstände eingehalten werden, aber ausgebucht wie immer war es allemal.
Und es war besonders lebendig, denn die Firma Cassens und Plath hatte immerhin - schon sehr großzügig - so viele brandneue(!) Sextanten testweise zur Verfügung gestellt, dass jeder Teilnehmer mit seinem "eigenen" Sextanten (ja, auch mit dem geilen knallgelben case) zwei Tage lang den computergesteuerten Transit des Mondes, den Niedergang der Venus und den Aufgang der Sonne auf der großen Leinwand - sicher derzeit weltweit einzigartig auf die Winkelminute genau messen konnte.
Was sonst auf der Messe gegenüber der Vor-Corona-Zeit auffiel: Die Standmannschaften schienen gegenüber früher ausgedünnt, Besucher etwas weniger, aber nahezu alle Aussteller berichteten von Rekordumsätzen.

Was auch für die größeren Yachthersteller galt. Bei Sunbeam nannten Insider dreißig verkaufte Yachten. Was sich sicher in erster Linie auf den Ausstellungsknüller unter den Schiffen, die SUNBEAM 32.1 bezog, die trotz ihres ungewöhnlichen, ja gewöhnungsbedürftigen Aussehens und des Preises von 250 000.-€ für einen "Daysailer" (so Sunbeam selbst) so viel Anziehung entwickelte, dass es schwierig war, sich in der Schlange - siehe unten - zu einer Besichtigung durchzukämpfen.

SUNBEAM heißt: Sonnen-Strahl oder so ähnlich und so passt es, dass die SUNBEAM 32.1 sicher aus einem Genie-Strahl heraus entstanden ist. Und das ist das Deck. Darauf muss man erstmal kommen, auf diese geniale Lösung: Wie schwierig es ist, auf einer Yacht von gerade mal 10 Meter Länge auf dem Vorschiff mit Anker und Trosse etc zu arbeiten oder gar dort ein Sonnenbad zu nehmen, weiß der Autor nach einer Weltumsegelung mit einem Schiff dieser Größe. SUNBEAM bietet deshalb sein jüngstes Kind mit einem stark vergrößerten Deck an, ohne beispielsweise zu Lasten der Kajütaufbau-Größe oder gar des gesamten Wohnraums. Selbst ein Sonnenbad vorne mit Schutz gegen das Herumrollen im Seegang ist damit möglich. Jedenfalls kann sich der zukünftige Eigner auf einiges Aufsehen gefasst machen, das er in den Häfen der Küstengewässer verursachen wird. Volltreffer!
Die Messe dauert noch bis zum 26.9.2021!

P.S....nicht so wichtig, aber: Ich hab keinen Sinn für Malereien. Deshalb hab ich mir noch nie ein Gemälde gekauft. Aber als ich auf dem Gang zur Halle 4 war, blieb mein Blick an den Gemälden von Susanne Westphal aus Rellingen hängen. Und da bin ich einmal schwach geworden...

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Page by Bobby Schenk
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