Rückblick auf die INTERBOOT 2014 - In die Ferne schweifen?

Die Interboot in Friedrichshafen, also weit ab von den großen Meeren, ist die typische Bootsausstellung für Binnensegler!

Falsch! Ganz falsch. Zwar fanden sich auf der 53.Interboot wunderschöne Holzyachten, mit denen man wohl am liebsten auf einem glatten See dahingleiten wollte, phantastische Zeugnisse heimischer Bootsbauerkunst, schöne Kunststoffyachten von Sunbeam, einer Werft am Fuße der österreichischen Alpen, doch ebenfalls strahlten in den lichten Hallen der Messe in Friedrichshafen die Sterne der europäischen Bootsbaukunst aus Frankreich, Schweden Dänemark, die fast zu schade wären, nur auf dem 70 Kilometer langen Bodensee gesegelt werden, sondern nach gischtigen Wellen und Starkwind verlangen. Kurzum, eine ähnliche Kulisse tat sich dem Besucher der Interboot auf, wenn er staunend unter großen Segelyachten stand. Nicht viel anders gefühlt als auf den größten Bootsausstellungen der Welt. Kleine Einschränkung: Megayachten, riesige Gin-Paläste und 60-Füßer, die ja ohnehin weit über der Millionengrenze von vorneherein für uns nicht in Frage kämen und ohnehin nur nach Voranmeldung zu besichtigen wären, fehlten. Was dem einen oder anderen schon deshalb positiv auffiel, weil derartige Riesendinger den typischen Besucher einer heimischen Bootsausstellung zum Fremdkörper degradiert würde.

Die Interboot 2014 bietet jedem Wasserinteressierten Vergnügen. Die schmissigen Modeschauen gleich beim Eingang mit Schülern und ansehnlichen Schülerinnen von Modeschulen bringen beschwingte Laune rüber sind echte Hingucker. Ernst wird es dann in den Hallen mit den großen Hochseeyachten. Was nicht nur an den Preisen liegt. Aber dafür kann nun die schwäbische Messe nichts, wenn für eine knapp über neun Meter lange Kunststoffyacht 180 Tausend Euro aufgerufen werden. Wer damit um die Welt segeln möchte, wird also auf einem typischen Ankerplatz schon für die bescheiden Yacht alleine soviel Geld aufwenden müssen, wie andere Dauer-Langfahrtsegler in 10 Jahren nicht verbrauchen können.

Dass es auch billiger, vielleicht nicht so edel um die Welt geht, beweist wieder einmal Bavaria und Hanse. Deren Entwürfe sind zweifellos appetitanregend, selbst für den ganz großen Törn. Und, um es mal klar zu sagen, sie sind auch genauso für eine eventuelle Weltumsegelung geeignet, wie doppelt so teure Yachten gleicher Größe.

Auch beim Zubehör braucht sich der Blauwassersegler nicht beschränken. So freut es einen, das bei vielen Langfahrtseglern beliebte Klappfahrrad aus dem Vorschiff Brompton zu entdecken oder das Bananaboot, nunmehr in schnuckeligen Farben (warum nicht?  - wirkungsvoller Diebstahlschutz ist damit eingebaut) oder aber, Premiere, eine Besegelung fürs Schlauchboot.

Die gilt es, mit den Augen eines Fahrtenseglers näher zu betrachten. Es ist doch ein alltäglicher Anblick auf den Ankerplätzen, dass verzweifelt, selbst erfahren Weltumsegler, vergeblich versuchen, den Außenborder des Beibootes in Gang zu bringen. Was meistens gelingt, aber nicht immer. Hier bietet SAIL BIRD zum ersten Mal in der Öffentlichkeit eine Lösung in Form einer Besegelung an. Kritische Rückfragen werden durch Fotos an der Wand des Standes beantwortet. SAIL BIRD ist das Ergebnis einer jahrelangen Testreihe, ein Schlauchboot zum Segeln zu bringen.  Und dass es funktioniert sieht man und man glaubt auf Grund der doch sehr deutlichen Bugwelle auch die behaupteten fünf Knoten Geschwindigkeit durchs Wasser. Die angegebenen 45 Grad am Wind sind aber wohl nur bei glattem Wasser zu erzielen. Sehr preiswert ist diese Erfindung mit über 900 Euro (Einführungspreis) wohl nicht, aber andererseits kann sie einen stinkenden Außenborder ersetzen und das wird die Umwelt danken. Hinter SAIL BIRD verbirgt sich übrigens nicht ein spinnerter Daniel Düsentrieb, sondern der Holländer Nico Tjebbes, Erfinder des bekannten Banana-Bootes. Was viele Mäkler dieses unverwüstlichen Bei-Bootes vielleicht nicht wissen. Die Erfolgsgeschichte von Banana-Boot verzeichnet sage und schreibe 20 Tausend verkaufte Exemplare.

Also auch der Weltumsegler in spe ist am sonnigen Bodensee gut aufgehoben. Zumal auch das Rahmenprogramm die Interessen der Hochseesegler abgedeckt hat. So werden sich sicher auch nächstes Jahr zum Blauwasserseminar und zum Träumen am 19. und 20.September 2015 weit über hundert Paare für einen ereignisreichen Wochenend-Urlaub treffen. 

Für den Langfahrtsegler hat sich somit der Besuch rentiert. Und die Messe hat sich für die rührigen Aussteller bezahlt gemacht. Messeleiter Dirk Kreidenweiß verwies schon bei Messebeginn stolz auf die gestiegene Anzahl der Aussteller. Es geht wieder aufwärts, die Schwaben und die INTERBOOT machen es vor...

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