Tips zum Kauf einer gebrauchten
Segelyacht- Stand 2020

Erster und wichtigster Tipp:
Second-Hand-Boote sind heute sehr
schwer zu verkaufen.
Das gilt vor allem für größere Yachten, wo der Preis in die
Hunderttausende geht. Dies deshalb, weil Leute, die so viel Geld
haben, meist auch genügend Zaster auftreiben können, um ein
neues Boot zu erwerben, also auf den Gebrauchtbootmarkt gar nicht
angewiesen sind. Hinzu kommt, dass durch die
Serienfertigung
Jahren der Preis für
neue größere Yachten in den letzten Jahren relativ(!) zurückgegangen
ist. Eine
50-Fuß-Serien-Yacht hat schon vor 10 Jahren rund eine halbe
Million gekostet, lag also in der gleichen preislichen
Größenordnung wie heute auch. Das lässt gebrauchte
Segelyachten in dieser Preisklasse nicht sehr günstig
erscheinen.
Bei kleineren Yachten ist es dagegen die Masse
auf dem Markt, die den Preis drückt. Hinzu kommt, dass nahezu
jedes Schiff zu verkaufen ist, weil zahlreiche Eigner von einem
"etwas" größeren Schiff träumen und diesen Traum nur
deshalb nicht realisieren können, weil ihnen die
"alte" Yacht wie ein Klotz am Bein hängt.
Auch das spielt bei der Preisentwicklung eine
Rolle: Eine Yacht ist, anders als ein Auto, kein
Gebrauchsgegenstand. Ein Teil des Spaßes beim Bootskauf ist
somit meist, eigene Ideen, und sei es nur bei der Ausrüstung,
einzubringen. Eine Yacht ist halt nun für fast alle von uns ein
wunderbares Spielzeug.
Auch das Argument, man bekomme bei einer
gebrauchten Yacht das Knowhow
des Voreigners sozusagen kostenlos mit
("besser als neu") hatte nur sehr viel früher mal Geltung,
als viele Werften noch gar nicht so richtig wussten, wie man gute
Schiffe baut. In den letzten 20 Jahren aber haben sie viel
dazugelernt, sodass im Allgemeinen die Yachten der zwei letzten
Jahrzehnte einigermaßen ausgereift geliefert wurden.
Eine gewisse Sonderstellung haben in den zehn letzten
Jahren Katamarane erreicht. Vor allem für Langfahrten wecken diese Yachten so viel Begehrlichkeit, dass sie auch auf dem
Gebrauchtbootmarkt immer gefragter - und damit auch teurer werden. Die Ursache
für diese Entwicklung ist in der Tatsache zu sehen, dass die früher so oft
beobachtete Scheu vor Mehrrümpfern deutlich zurückgegangen ist. Was sicher auch
daran liegt, dass die Entwicklung der letzten Jahre zu immer größeren Yachten,
vor allem im Langfahrtbereich geführt und mangels Kapazitäten erst gar nicht
zu einer Überschwemmung des Gebrauchtbootmarktes geführt hat. Hinzu kommt, dass
Katamarane keineswegs von irgendwelchen Werften, die meinen, schnell in eine
lukrative Marktlücke stoßen zu können, so eben mal zusammengeschustert werden
können. Es ist ein großer Unterschied, eine Einrumpfyacht zu bauen oder ein
Mehrrumpfschiff mit all seinen zusätzlichen statischen Problemen - man denke nur
an die Verwindungssteifheit! In erster Linie aus diesen Gründen haben viele alteingesessene Werften keine Mehrrumpfschiffe im Programm. Und deshalb sind
die Katamarane in Europa noch so eine Art "Mangelware", was sich auch im Preis
für den Kaufinteressenten unangenehm niederschlägt.
Ansonsten wird der Markt seit vielen Jahren mit
Neubauten geradezu überschwemmt. Nicht umsonst fragt man sich in Yachtie-Runden
immer wieder, wohin all die Yachten heute fließen, nachdem sie ja nicht, wie
gemeinhin Autos, auf dem Schrottplatz landen können. Gebrauchte Yachten sind
also schwer zu
verkaufen, wenn sie nicht unter ihrem Wert den Eigentümer wechseln sollen.
Deshalb gilt:
Der Käufer eines
Second-Hand-Bootes hat alle Trümpfe in der Hand. Vor allem dann,
wenn er mit Bargeld zahlt.
Wer das nicht glaubt, braucht nur in den
Anzeigenseiten der YACHT nachzuschauen. Das Verhältnis von
"Yacht zu verkaufen" und "Yacht gesucht" ist
sicher 50 zu eins, wahrscheinlich noch höher.
Voraussetzungen
auf der Käuferseite für einen guten Kauf:
Faktoren auf
der Verkäuferseite für einen guten Deal:
Motiv
für den Verkauf
Kauf vom
Makler oder Privatmann
geeigneter
Standort der Yacht
Zustand
der Yacht in tatsächlicher Hinsicht (Fehlerfreiheit,
Alter, Zubehör)
Zustand
der Yacht in rechtlicher Hinsicht
Der größte Trumpf des
Käufers ist das Bargeld in der Hand
Gleichgültig, ob man eine Yacht aus der
Portokasse bezahlen kann oder sie mühsam finanzieren muss,
irgendwie muss Geld fließen. Woher das Geld nun kommt,
vielleicht aus einem Bankkredit, geht den Verkäufer nichts an, interessiert ihn auch
nicht. Der ist nur(!) daran interessiert, dass er die Penunzen kriegt. Deshalb drückt nichts so sehr den Preis wie ein
Bündel Geldscheine in der Hand des Kaufinteressenten.
Wenn von Bargeld die Rede ist, und bei Yachtkäufen
spielen ja oft Summen eine Rolle, die man auch fürs Eigenheim hinlegen würde,
werden heute Behörden schnell hellhörig. Die Zeiten sind vorbei, in denen man
gedankenlos über ein Geldkonto in der Schweiz und vielleicht auch Überweisungen
dorthin reden, wo man Stöße von Bargeld unbedenklich auf den Tisch
legen konnte oder wo man locker dem Käufer erklärte, er könne die Yacht
selbstverständlich auch bar bezahlen. Der Grund, man ahnt es schon ist die
Angst vor Geldwäsche und den damit verbundenen Schwierigkeiten. Mancher Leser
wird sich hierzu denken, dass das ihn ja sowieso nichts angehe, hat er doch sein
Geld redlich (also mit Arbeit) erworben oder ererbt. Aber so einfach ist das
nicht.
Achtung:
Geldwäschegesetz
Auch Behörden haben inzwischen sehr wohl gemerkt,
dass Yachten geradezu ideale Verstecke für Schwarzgeld oder meinetwegen auch
"Schmu-Geld" sind. Wo kann man schon, sagen wir mal, sechsstellige Summen irgendwo
im Ausland, vielleicht sogar ausserhalb der EU unterbringen, wo sehr oft das
Anlageobjekt, eine Yacht, nicht mal in irgendeinem Register einzutragen ist?
Kurzum: "Wahrschau!"
Nun könnte man sich sagen, dass einemreichlich gleichgültig sein kann - die Moral bei solchen Beträgen mal außen
vorgelassen - woher der gute Kaufpreis kommt, oder wohin die Tausender gehen,
aber Vorsicht! Da hat sich in den letzten Jahren erheblich was getan. Die Rede
ist vom GWG, dem Geldwäschegesetz. Man könnte sich auf den Standpunkt stellen, dass einen das
nichts angehe, obwohl dieses Gesetz schon bei Geldbeträgen von 10 tausend Euro
zu Anwendung kommt. Aber auch das ist nicht so einfach. Denn außen vor bleiben nur
reine Privatpersonen (wenn sie nicht(!) Notare oder ähnliches sind). Wer also
als (nomineller) Inhaber eines Chartergeschäfts (beliebter, aber oft
durchschauter Steuertrick), mehr als 10.000 Euro in bar oder gar Gold im Wert
von 2001 Euro entgegennimmt, unterliegt schon einer, vielleicht
unangenehmen Meldepflicht nach dem Geldwäschegesetz. Aber auch ein echter
Privatmann kann in die Strudel dieses Gesetzes geraten, zumindest "nur"
neugierigen, aber recht lästigen Nachfragen von Behörden ausgesetzt sein.
Tatsache jedenffalls ist, dass, es mutet paradox an, der
Passus "nur gegen bar!" früher für den Käufer unter Umständen belastend, heute
aber ein Lockmittel für manch obskure Typen sein kann!
Es ist auch kein Geheimnis, dass viele
Bootsbesitzer aus steuerlichen
Gründen nicht so sehr an beweiskräftigen
Transaktionen über Banken interessiert sind. Dies kann dem
Käufer solange gleichgültig sein, als er davon nichts weiß
oder wissen muss. In einem derartigen Fall hat das Bargeld für
den Verkäufer zusätzlichen Anreiz, was wiederum auf den Preis
drücken wird.
Wer übrigens noch von einer Yacht träumt und
meint, er könne sie für die
Finanzierung von seiner Bank
beleihen lassen, der irrt sich meist gründlich. Banken hassen
Yachten als Sicherheit.
Zurück zu seriösen
Vertragspartnern:
Für jemanden, der sich innerlich von seiner
früher so geliebten Yacht getrennt hat, ist diese nur mehr eine
Last. Er möchte sie so schnell wie möglich loswerden. Wenn der
andere mit den Scheinen wedelt, dann hat er sein Ziel
unmittelbar, "zum Greifen", nahe. Dafür werden auch
Opfer gebracht.
Faktoren auf der
Verkäuferseite für einen guten Kauf:
Motiv des Verkaufes
Echte Notverkäufe
Todesfälle, plötzliche Geldnöte oder
familiäre Veränderungen (Kinder, Ultimatum der Ehefrau, Scheidung) sind günstige Voraussetzungen für einen
erfolgreichen Schiffskauf. Ja, "des einen Unglück..."
ist nun mal ein Vorteil in mehrfacher Hinsicht. Die
Erben
haben meist
mit der Yacht nichts am Hut, sie wollen sie nur schnell zu Geld
machen. Meistens befinden sich die Yachten aus solchen
Gelegenheiten noch in dem Zustand, wie sie der Eigner gerne
hatte.
Am günstigsten sind Yachten oft auf
Zwangsversteigerungen durch einen
Gerichtsvollzieher zu erwerben. Denn -
siehe oben - der Käuferkreis ist meist so klein, dass man sich
nicht gegenseitig überbieten wird. Selten wird bei der ersten
Versteigerung der vom Sachverständigen ermittelte
Verkehrswert
erzielt.
Solche Versteigerungen unterscheiden sich erheblich von privaten
Versteigerungen, die von Firmen oder Schiffsmaklern veranstaltet
werden. Dort erzielt man meist keine günstigen Preise, weil der
Schiffsmakler sein Mindestgebot schon so legt, dass er auf seine
Kosten kommt.
Leider kommt es nicht allzu oft vor, dass
Yachten zwangsversteigert werden, sodass nur selten die für den
Kaufinteressenten ideale Yacht angeboten wird.
Ganz anders verhält es sich bei Notverkäufen
als letzten Versuch die eigene desolate Zwangslage zu verbessern.
Ist Yachtsleuten nämlich das Geld ausgegangen (zum Beispiel, weil
die erwarteten Chartereinnahmen ausgeblieben sind) - auf
Weltumsegelungen erlebt man das häufig - dann sollte man sich
einen derartigen Kauf sehr gut überlegen. Denn meist ist die
Yacht aus Geldnot
vergammelt, was nur notdürftig kaschiert
wurde. Der Kauf notwendiger Ersatzteile wurde schon seit
langem vermieden, am Unterhalt der Yacht wurde gespart. Kurzum,
Hände weg von solchen Yachten, es sei denn, der extrem niedrige
Preis macht die Nachteile wieder wett!
Verkäufe von Yachten, von
denen der Eigner nichts mehr wissen möchte.
"Es fällt mir schwer, mich von meiner
Yacht zu trennen, sie ist uns so ans Herz gewachsen!" Solche
Sprüche sollte man niemals glauben. Im Klartext heißt dies
nämlich: "Wir waren mit der Yacht ganz zufrieden, jetzt
aber möchten wir ein neues Spielzeug und dafür muss die alte so
schnell wie möglich und für möglichst viel Geld weg!". Noch
so ein verlogener Spruch: "Unsere treue Yacht soll in gute Hände kommen! - siehe
die Erfolgsstory "Bares für Rares":
Jede
Gefühlsduselei ist beim Schiffskauf dem klaren Denken nur im Wege.
Kein Mensch verschenkt etwas. Deshalb:
Der
Verkäufer möchte nur(!) an mein Geld!
Kauf vom
Privatmann oder Makler
Dem
Makler geht es in erster Linie darum, dass ein Verkauf zustande kommt und erst in zweiter Linie darum, unter welchen
Bedingungen, zu welchem Preis, verkauft wird. Üblicherweise
beträgt die Maklergebühr einen gewissen Prozentsatz vom Kaufpreis. Sie wird
praktisch immer nur dann fällig, wenn verkauft wird,
erst dann verdient der Makler erst daran. Der Makler ist also vor
allem an einer Einigung über den Kaufpreis interessiert, selbst
wenn er den Verkäufer vertritt und der beim Preis nachgibt.
Andererseits ist der Makler niemals am Risiko
eines Kaufes beteiligt. Er wird, das ist menschlich, das Blaue
vom Himmel runterreden, nur damit beide Parteien momentan
zufrieden gestellt werden und unterschreiben.
Im Endeffekt kann zwar auch über einen Makler
günstig eingekauft werden, aber man sollte sich darüber im Klaren
sein, dass die Maklergebühr immer von den Vertragspartnern
mitbezahlt wird, was den Kaufpreis erhöht.
Maklerfirmen und deren Angebote sind
im übrigen gut geeignet, einen gewissen Marktüberblick in das (vom Makler gewünschte) Preisgefüge zu bekommen. Logisch, auch im Internet kann man sich vom Schreibtisch aus weltweit kundig machen. So werden beispielsweise
unter
ESYS-Bootsmarkt
oder unter
Boot.de mehrere tausend Yachten mit Preisangabe(!) sehr übersichtlich angeführt.
Der Standort
der Yacht
Dies kann ein erhebliches Kaufargument sein.
Wenn man ein Schiff fürs Mittelmeer sucht und die
"Traumyacht" liegt irgendwo in der Ostsee, dann
scheitert eben daran möglicherweise der Schiffskauf, weil sich
der Transport sowohl finanziell als auch auf die Qualität der
Yacht negativ auswirkt. Träumt man andererseits von Palmen in der
Südsee, dann ist eine Yacht mit Standort Whangarei (Neuseeland)
sehr günstig, weil das ja schon am Tor zur Südsee liegt.
Allerdings gilt zu bedenken, dass außereuropäische Yachten
möglicherweise wegen des fehlenden
CE-Zeichens nicht mehr unter
deutscher Flagge in europäischen Gewässern gesegelt werden
können, was sich außerordentlich negativ auf einen
Wiederverkaufspreis niederschlagen kann.
Oftmals der Normalfall: Eine neuere Yacht der
Sehnsucht befindet sich auf EU-Gebiet. Dann ist besonders darauf zu achten, ob
die obligatorische Mehrwertsteuer im Land des Aufenthalts (nicht in
Deutschland, das ist wichtig!) bezahlt ist. Wenn
nicht, dann kann man damit rechnen, dass man später als Erwerber der Yacht
wegen der Mehrwertsteuer in der Größenordnung von 20% des Zeitwertes zur
Kasse gebeten wird, im schlimmsten Fall sich auch wegen Steuerhinterziehung
verantworten muss. Nebenbei: Der "Zeitwert" wird im Regelfalle nicht
vom Schiffseigner, sondern von den Finanzbehörden ermittelt - näheres zum
Mehrwertsteuerproblem -
siehe hier auf diesen Webseiten!
Zustand der
Yacht in tatsächlicher Hinsicht
-
Fehlerfreiheit, Alter, Zubehör -
Der generelle Wert einer
Yacht
Je größer eine Yacht,
desto weniger wird man
von einem allgemeingültigen Verkehrswert ausgehen können. Eine
Yacht, die vor 10 Jahren eine viertel Million gekostet hat, kann
heute für einen Preis von 150.000.- € oder auch nur für 60.000.-
€ seinen Besitzer wechseln. Es ist dies eine vollkommen
andere Situation als bei einem Auto. Besonders
"exotische" Yachten wie zum Beispiel
private Ausbauten
für eine Weltumsegelung oder gar Selbstbauten haben einen sehr
niedrigen Verkaufswert, es sei denn, es findet sich ein
(einfältiger) Liebhaber für eine solche Yacht.
Gleiches gilt für eine
"Erfinderyacht", wo der Vorbesitzer alle seine
epochemachenden Ideen wie zum Beispiel ein Dschunkenrigg
o.ä. eingebaut hat.
Den höchsten Wiederverkaufswert erzielen
Serienbauten aus anerkannt guten, noch existierenden Qualitätswerften. Hier kann
man sich ganz annähernd an den Preisen für die heutigen Modelle orientieren.
Vergangenheit einer Yacht
Der Kauf einer Gebrauchtyacht ist in vielfacher
Hinsicht einfacher als der einer neuen Yacht. Denn es ist
durchaus zulässig, aus der Vergangenheit auf die Qualität
und Tauglichkeit einer Second-Hand-Yacht zu schließen. Eine
Yacht mit mehreren Atlantiküberquerungen auf dem Buckel hat eben ihre Atlantiktüchtigkeit bewiesen. Dass eine Yacht dadurch in ihrer Substanz gelitten hat,
ist jedenfalls bei modernen Metall- oder Kunststoff-Yachten nicht
anzunehmen.
Gleiches gilt für
Charteryachten, die aus
Altersgründen ausrangiert, durchaus tüchtige Gebrauchtboote
sein können. Ja, ich hätte sogar besonderes Zutrauen zu ihnen,
weil es kaum rauere Betriebsbedingungen für ein Yacht geben
kann als den Charterbetrieb bei einer großen Charterfirma. Mit
gutem Grund kann der durchschnittliche Gebrauchtboot-Käufer
sagen: Wenn die Yacht Hunderte von sorglosen Charterkunden
ausgehalten hat, dann wird sie mir Privatmann noch viele Jahre
ein vergleichsweise beschauliches Dasein bieten können. Solche
Käufe können sogar besonders günstig sein, weil diese Yachten
(bei seriösen Charterfirmen)
fortlaufend gewartet wurden und
vielleicht nur deshalb außer Dienst gestellt werden, weil sie
wegen des Alters für die Urlaubssegler nicht mehr so attraktiv
sind. Und im übrigen schon abgeschrieben sind.
Der Zustand einer Yacht
Der Wert einer Yacht hängt in zweiter Linie
vom technischen Zustand einer Yacht ab. Um diesen zu taxieren, benötigt man
nicht unbedingt einen Sachverständigen. Verfügt man über
längere Segelerfahrung oder hat man einen Bekannten bei der
Besichtigung dabei, dann kann man sich selber ein ganz gutes Bild
von der Yacht machen.
Besichtigung der Yacht
Es ist selbstverständlich, dass die
Besichtigung einer Yacht, die man ernsthaft kaufen möchte, in
drei Etappen stattfinden muss, und zwar:
am Steg
im Wasser
beim
Probesegeln
trocken
auf dem Land
Phase 1 - Besichtigung am
Steg
Die erste Besichtigung wird immer am Steg
stattfinden.
Zur Besichtigung mitzubringen ist (Vorschlag):
- ein sachkundiger Segelfreund
- als Besichtigungswerkzeuge: eine starke
Taschenlampe, ein Magnet, eine Lupe, ein elektronisches Fernthermometer, ein "Schweizer
Taschenmesser"
- eine Videokamera beziehungsweise ein Smartphone.
Der
Begleiter
kann nicht nur an Ort und Stelle
Ratschläge für die Besichtigung geben, sondern dient unter
anderem im Falle einer (nach Möglichkeit zu vermeidenden)
Rechtsstreitigkeit als unbeteiligter Zeuge.
Die
Taschenlampe
macht von den stationären
Beleuchtungsverhältnissen weitgehend unabhängig. Die Bilge
beispielsweise wird sicher vom Eigner nicht hell erleuchtet
werden und hat doch so viel Aussagekraft.
Mit dem
Magneten kann jedes Metall darauf geprüft werden, ob es
Chromstahl oder nur verchromtes Eisen ist. Billige Schrauben im
Holz lassen sich so leicht enttarnen.
Das "Schweizer
Taschenmesser" ersetzt einen
Schraubendreher, wenn man hinter eine Abdeckung schauen möchte
oder dient zum (heimlichen) Farbeabkratzen.
Das "elektronische
Fernthermometer dient zum schnellen
Messen der Temperatur aus der Ferne von
Betriebstemperaturen (z.B.: Maschine, Innenraum, Kühlschrank etc) -
siehe hier auf diesen Webseiten!
Ein "Voltmeter",
um an kritischen Punkten die Batterie- oder Bord-Spannung messen zu können (wie
hoch ist der Spannungsabfall?)
Die
Videokamera
dient zur Dokumentation der Besichtigung. Mit Erlaubnis des
Eigners können so seine Aussagen über den Zustand des Schiffes
aufgezeichnet werden, es kann aber auch eine eindrucksvolle
Bestandsaufnahme vom Schiff mit Zubehör gemacht werden. Das erweist sich
als hilfreich, wenn nach der späteren
Übernahme Zubehör-Gegenstände vermisst werden, die nach der
Erinnerung eigentlich zum Schiff gehört haben. Zu Hause, beim
Überdenken des Ganzen, ist man dann nicht auf seine -
lückenhaften -Erinnerungen angewiesen.
Der erste Eindruck
Als erstes würde ich immer die Visitenkarte
der Yacht schlechthin, nämlich die
Bilge, besichtigen. Selbst, wenn
sie unmittelbar zuvor peinlichst gereinigt wurde, bleiben die
Spuren ihres ursprünglichen Zustandes.
Wenn Sie
hierbei feststellen, dass sie praktisch unbenutzt ist, vielleicht sich darin noch der Staub der Werft befindet, dann kaufen Sie
diese Yacht sofort! Freilich wird man diesen Zustand äußerst
selten und dann fast nur auf Metallyachten antreffen.
Das Gegenteil ist eine Bilge, in der eine
stinkige dunkle Brühe steht - mit großen
Fettaugen darauf.
Fast immer hört man dazu den Kommentar: "In einem Segelschiff ist
eben Wasser." In diesem Fall gibt es nur die Flucht vor einem so
vergammelten Schiff.
Meistens ist tatsächlich Wasser in der Bilge.
Süß- oder Salzwasser? Man nagle den Eigner darauf fest, woher
das (Salz-)Wasser kommt. Ist die Ursache "nur" die Lage
am Wind, dann kann man davon ausgehen, dass man das Schiff
niemals dicht kriegen wird. Denn der Eigner hat dies schon Jahre
lang versucht. Greifen Sie in Kleiderschränke und suchen Sie an
den Wänden nach Salzkristallen. Werden Sie fündig, dann steht
Ihnen mit diesem Schiff eine feuchte Zukunft bevor. Das muss sich
ganz erheblich im Preis niederschlagen, ist aber bei einer
GFK-Yacht nicht so ungewöhnlich, dass man deshalb auf das Schiff
unbedingt verzichten muss.
Findet sich in der Bilge auch Fett oder Öl,
dann muss unbedingt die Herkunft festgestellt werden. Ein paar
Tropfen aus der Stopfbuchse wären verzeihlich.
Schäumt die Brühe in der Bilge beim
Umrühren, dann wurde die Bilge kurz vor dem Besuch noch vom Fett
oder Öl gereinigt. Hier muss misstrauisch nachgefragt werden.
Der nächste Blick gilt dem
Motorenraum: Wie
leicht ist er zugänglich? Wenn der Eigner es schafft, mit einem
Griff den Motor zu präsentieren, kann davon ausgegangen werden,
dass dies für ihn eine alltägliche, häufige Übung ist. Das
kann man positiv oder negativ sehen. Der äußere Zustand der
Maschine ist nicht so vielsagend wie die Ölwanne unter der
Maschine. Hier gilt gleiches wie für die Bilge. Salzwasser
deutet auf eine leckende Stopfbuchse (1 Tropfen/10 Sekunden sind
normal), aber auch auf einen leckenden Seewasserkreislauf hin.
Kommt das Salzwasser aus dem
Auspuffsammler, dann ist Ärger
für die nächste Zeit vorprogrammiert.
Ältere Saildrives
haben eine Schwachstelle und das ist naturgemäß die Abdichtung
der Welle. Eine "beliebte" Störungsquelle ist der Simmering,
der das Eindringen von Seewasser verhindern soll. Dieser ist häufig, vor
allem bei langen Liegezeiten im Salzwasser beschädigt, sodass Seewasser(!) in
das Getriebegehäuse eindringen kann. Man kann sich vorstellen, was Salzwasser
im Getriebe anstellen kann, wenn es nicht sofort entfernt wird. Vorteil: Man
kann so eine Leckage leicht feststellen, in dem
man sich bei der Bootsbesichtigung das leicht zugängliche Getriebeöl am
Messstab anschaut. Ist dieses klar, braucht man sich nicht weiter drum zu
kümmern. Wenn nicht, wenn also die Konsistenz nach grauer Mayonnaise
ausschaut, dann ist (See-)Wasser ins Getriebe eingedrungen. Dann muss
zumindest der Simmering (und das Getriebeöl) ausgetauscht werden, was
naturgemäß nur auf dem (teuren) Trockenen gemacht werden kann.
Die
Gesamtlaufzeit
der Maschine ist aufschlussreich. Liegt sie
unter dreitausend Stunden, sollte sie ohne Probleme noch für das
doppelte gut sein.
Der Motorenraum selbst darf nicht schwarz,
rußig sein. Wenn ja, deutet das auf (häufige) und sehr
ärgerliche Auspuffprobleme. Mehr als das:
es kann Vergiftungsgefahr drohen.
Die Frage nach dem letzten
Ölwechsel, Ölfilter-Wechsel
und dem verwendeten Öl sollte der Eigner schlagartig beantworten
können.
Ist die Maschine warm? Ja, warum? Hat der
Eigner vor dem Besuch des Schiffskäufers die Maschine
vorsichtshalber laufen lassen, damit die Batterien noch was
hergeben und die Maschine williger startet?
Es folgt - am Steg - der Start der Maschine.
Jede ordentliche Dieselmaschine springt, eventuell nach
Vorglühen - sofort an. Zieht der
Anlasser nur träge durch, dann
ist die Batterie zum Wegschmeißen, was ein schiefes Licht auf den
Vorbesitzer wirft. Gleiches gilt, wenn die Maschine deutlich
blau, schwarz oder gar weiß
raucht. Die Ursache muss(!) vor
dem Kauf abgeklärt werden.
Wenn nach dem Anlassen die Nadel für die
Batterieladung
schon nach ein paar Minuten gegen Null zurückgeht, dann sind die
Batterien verdächtig - entweder wurden sie gerade erst randvoll
aufgeladen (dann müssen sie aber über 13 Volt im Ruhezustand anzeigen) oder, meistens, wegwerfreif, auch wenn sie nach
Angaben des Eigners "erst" vier Jahre alt sind.
Läuft die
Maschine unrund, dann verabschiede
man sich nunmehr von Bord, um seine Zeit nicht zu vertun.
Zumindest die Filter, die Tanks und Treibstoffleitungen sind verschlamt wahrscheinlich
die ganze Yacht. Wegen der heute drohenden Dieselpest sollte der Verkäufer
detailliert Auskunft geben, wie alt der Diesel in den Tanks ist. Achtung: Wenn
eine Yacht fast ausschließlich gesegelt, die Maschine also lediglich für die
Hafenmanöver benutzt wurde, kann davon ausgegangen werden, dass durch die
lange Lagerzeit des Diesel-Treibstoffes die gefürchtete
"Fuel-Pest" droht - in Australien treffend "Black
Death" bezeichnet.
Allein auf Grund des äußeren Zustands einer
Yacht ihre Qualität nur durch bloßes Hinschauen zu
kontrollieren, ist schwierig. Bei einer Metallyacht erst
recht. Größte Vorsicht ist geboten, wenn sich eine Metallyacht
in blendendem Outfit präsentiert, dann frage man sofort, wann
sie zum letzten Mal frisch gestrichen wurde. Unlängst? Dann ist
größte Vorsicht geboten. Vor zwei Jahren oder noch früher?
Dann scheint alles o.k. Rostspuren in der Nähe eines
Teakdecks auf
einer Stahlyacht machen ein solches Schiff (für mich)
unkäuflich - es sei denn, ich habe so viel Geld (und Nerven), um
das Teakdeck komplett zu erneuern - mit Kosten sicher im fünfstelligen Bereich.
Ansonsten lasse man sich noch die an Bord
befindlichen Ersatzteile für die Maschine zeigen. Findet man
dort Aggregate vor, die schon mal eingebaut waren (Starter, Pumpen, Injektors), braucht man auch die Probefahrt nicht mehr
abzuwarten, es sei denn, man freut sich auf ein Leben im
Maschinenraum. Sind in der Reservelast stattdessen originalverpackte
Dichtungssätze, ist das
Betriebshandbuch für die Maschine nicht(!) ölverschmiert oder kann
einem der Eigner gar ein technisches Logbuch zur Maschine
vorlegen, dann kann man getrost zur Phase 2 der
Schiffsbesichtigung schreiten
Phase 2 - die Probefahrt
Es versteht sich von selbst, dass man mit dem
Eigner einen fairen Preis für die Probefahrt ausgemacht hat, den
man dann bezahlen wird, wenn es nicht zu einem Kauf kommt.
Vor dem Ablegen wird der
Wasserstand in der Bilge kontrolliert.
Nach dem Ablegen schalte man ein paar Mal das
Getriebe. Spricht
es ohne Verzögerung immer an? Gut!
Können zügig die
Segel gesetzt werden? Wenn nicht,
warum? Sind es die Winschen, die so schwergängig sind, dann
werden auf den neuen Eigner Kosten in beträchtlicher Höhe
zukommen.
Die Farbe der Segel sagt auch viel über die
Ausgaben als neuer Schiffseigentümer aus. Sind die Segel schon
grau, aber noch ungeflickt? Das kann man hinnehmen, denn es
bedeutet, dass die Segel zwar strapaziert wurden, dass sie aber
nicht besonders UV-empfindlich sind. Mit vielen Flicken dagegen im Tuch wird es nicht
mehr lange leben.
Ist der Wind günstig, dann sollte der
Ruderdruck
begutachtet werden. Ideal: Leichte
Luvgierigkeit!
Leegierig? Dann hat es der Eigner in all den Jahren nicht
geschafft, die Yacht ordentlich zum Segeln zu bringen. Über das
Geschwindigkeitspotential
der Yacht wird eine Probefahrt am Nachmittag wenig
aussagen. Viel mehr Aufschluss gibt ein Blick ins
Logbuch her: Was
waren die besten Etmale, was läuft die Yacht mit Genua bei Backstagsbrise? All
das müsste im Logbuch stehen. Kein Logbuch vorhanden? Bitte
nehmen Sie Kurs zum Steg zurück und tschüss!
Für viele Yachten und Skipper kommt der
Zeitpunkt der Wahrheit, wenn sie
ankern sollen. Darauf muss
bestanden werden. Man sieht dann selbst, wie seetüchtig die
Yacht ausgerüstet ist!
Ausblühungen
am Alugehäuse des Ankerspills sind ein
schlechtes Zeichen. Ist ein
elektrisches
Ankerspill vorhanden, betreibe man es ohne
mitlaufende Maschine. Wie lange die
Batterien das mitmachen, sagt -
neben der Ladestromanzeige - viel über ihren Alterszustand aus.
Herrscht bei der Probefahrt guter Wind, dann
sollte man nicht zu feige mit der Segelfläche sein. Und wenn die
Yacht auf dem Ohr liegt, ist ein Besuch unter Deck aufschlussreich. Der
Lärm und das Geächze sagen viel aus.
Auf der Kreuz bietet sich eine gute
Gelegenheit, die Wanten auf Schäden zu kontrollieren. Sind sie auf der
Leeseite lose, würden sich Knicke gut zeigen. Solche Wanten und
Stagen müssen ausgetauscht werden. Mast und Großbaum dürfen
minimale Ausblühungen des Aluminiums in der Nähe von Schrauben
und Beschlägen zeigen. Große Vorsicht ist aber bei solchen
Bildern am Mastfuss geboten. Niemand kann das Aluminium im Mastfuss sehen!
Selbstverständlich hat man während der
Probefahrt das Ruderrad kontrolliert. Wandert die Königsspeiche? Wie groß ist
das Spiel der Hydraulik? Wie oft muss Hydraulikflüssigkeit nachgegossen werden? Nur die Antwort "Nie"
ist befriedigend.
Jetzt ist auch der Moment, wo das Zubehör
ausprobiert werden kann. Wichtig ist vor allem das
Radar, das nicht
zwischen Masten am Steg laufen sollte.
Das andere
elektronische Zubehör ist ohnehin Pippifax und nach ein paar Jahren nichts mehr wert. Der
Seekartenplotter
ist sicher schon veraltert, aktuelle Karten gibt es nicht mehr.
Generell lasse man sich durch die Fülle von Zubehör nicht
blenden. Bei der Inventur prüfe man auch den Zustand der
Backskisten innen.
Wie alt sind die
Rettungsmittel? Prüfstempel auf
den Rettungswesten beweisen die Sorgfalt des Verkäufers in
wichtigen Fragen. Genauso: Wurde die Rettungsinsel regelmäßig
gewartet?
Am Ende der Probefahrt muss
die Bilge nochmals
kontrolliert werden. Woher kommt das Wasser?
Phase 3 - die Yacht hoch und
trocken
Hat die neue Geliebte bisher alle Prüfungen
bestanden, muss(!) sie am
Unterwasserschiff begutachtet werden - und das geht nun mal ordentlich
nur an Land. Auch hier werden die Kosten vom "Käufer"
getragen, wenn es zu keinem Kauf kommt.
Bei einem
Metallschiff
wird man nach
Beulen und
Schweissnähten
suchen, die dort nichts verloren haben. Wenn die
Schutzanoden
gleichmäßig angefressen sind, dann deutet das auf gute Funktion
hin. Haben sie keinerlei solcher Spuren, dann sind sie gerade
eben erneuert worden. Wegen der Schiffsinspektion? Warum?
Bei einem
Kunststoffschiff
wird man ebenfalls nach schwer zu
entdeckenden Reparaturstellen Ausschau halten und nach der
Ursache fragen. Mehrere Blasen im Wasserpass-Bereich ist fast
immer die gefürchtete
Osmose! An und für sich kein Unglück, denn die lässt sich
reparieren. Allerdings mit hohen Kosten (im fünfstelligen Bereich), wenn sie weit
fortgeschritten ist. In diesem Falle sollte ein
Kunststoff-Fachmann (kein "normaler"
Schiffssachverständiger) zugezogen werden, der eine Expertise
über Ausmaß und Reparaturkosten erstellt.
Dass bei einem Kunststoffschiff die -
hoffentlich vorhandenen -
Zinkanoden nur ganz wenig angefressen sind, ist normal.
Die
Schraube darf keine Risse, Beulen oder Verbiegungen aufweisen.
Die Ränder des Propellers dürfen die Finger nicht aufreißen,
wenn man darüberstreicht.
Bei trockenem Wetter sollte das
Unterwasserschiff nach einem Tag abgetrocknet sein und(!) trocken
bleiben! Ansonsten: Woher kommen die
feuchten Flecken?
Der "angemessene" Preis einer Yacht
V iel
weniger als bei einem Auto kann man von einem "angemessenen" Preis einer Yacht
sprechen. Das liegt vor allem daran, dass die meisten Yachten nur
in kleinen Serien
gebaut worden sind, sodass sie kein besonderes Gewicht auf dem zahlenmäßig unübersichtlichen Yachtmarkt erreicht haben.
Ganz wichtig: Die in den Kleinanzeigen der Segelzeitungen genannten Preise sind die
Traumpreise für die Verkäufer. Nur in ganz seltenen Fällen werden diese Preise auch bezahlt. Aber für einen ganz groben Anhalt zur Größenordnung taugen sie.
Doch, etwas Allgemeingültiges lässt sich zum Thema Kaufpreis doch sagen. Hat man sich in eine Yacht verliebt, ist sie wohl jeden Preis wert. Das ist so wie bei einer schönen
Frau!
Das Happy End, der Kauf
Zum Schluss noch ein ganz wichtiger Ratschlag:
Man rechne beim
Vertragsschluss mit allen Eventualitäten
Eine Yacht könnte auch
per Handschlag
verkauft werden. Doch ist die (nicht erforderliche) Schriftform
viel beweiskräftiger bei nachfolgenden
Meinungsverschiedenheiten. Deshalb schreibe man lieber zu viel in
den Vertrag als zu wenig.
Rechtsanwälte leben davon, dass zu wenig Vereinbarungen getroffen
wurden. Man halte auch im Vertrag fest, dass mündliche Nebenabreden zur Gültigkeit wiederum der
Schriftform
bedürfen und dass bei Ungültigkeit einzelner Vertragspunkte der
ganze Vertrag im Übrigen seine Gültigkeit behalten soll. Viel
schlimmer als ein späterer Ärger mit der Yacht oder einem
Ausrüstungsgegenstand wäre ein Prozess zwischen den
Vertragsparteien. Hieran verdienen erfahrungsgemäß mit
Sicherheit nur die Rechtsanwälte.
Wenn sich der Verkäufer zu Nachbesserungen
oder Nachlieferung von Zubehör verpflichtet hat, sollte man den
Rückbehalt eines Restkaufpreises vereinbaren. Mit Übergabe der
Yacht erlischt nämlich bei den meisten Vorbesitzern das letzte
Interesse an ihr. Die Aussicht auf den Kaufrest hält es wach.
Anders als bei Grundstücken wird ein Schiff
wie jede normale Sache, also zum Beispiel wie ein Auto, verkauft.
Rein theoretisch kann eine Yacht mit einer
Hypothek
belastet
sein, was allerdings selten vorkommt. Man lasse den Verkäufer
schriftlich versichern, dass die Yacht frei von Rechten Dritter
ist und in seinem uneingeschränkten Eigentum steht. Eine
gewisse, keine absolute, Sicherheit gibt hier auch ein Blick in
den Auszug des Seeschiffsregisters, wenn die Yacht eingetragen ist.
Das Eigentum an der Yacht geht, so sagt der
Gesetzgeber,
"durch
Einigung und Übergabe" auf den
Käufer über. Man erstelle ein
Übergabeprotokoll, das von beiden
Seiten unterzeichnet wird. Insbesondere sollte hier auch das
Zubehör bis zur
letzten Schraube verzeichnet sein. Dann fällt am ehesten auf,
wenn seit der letzten Probefahrt die Yacht leichter geworden ist.
Man bitte den Verkäufer auch allen Papierkram zu übergeben, der
sich im Laufe des Lebens der Yacht angesammelt hat. Bei
Flugzeugen nennt man das die
Lebenslaufakte. Dies wäre auch
dem neuen Eigner eine große Hilfe. Wenn der Verkäufer mit dem
Verlauf des Verkaufs zufrieden ist, wird er - neben einer Flasche
Champagner - diese Wünsche erfüllen.
Nach dem Prost ist im Normalfall der Käufer
dann Eigentümer der Yacht mit allen Rechten und(!) Pflichten.
Hier sei eine Episode erwähnt, die dem bekannten Weltumsegler
Ernst-Jürgen Koch nach dem Verkauf seiner Yacht KAIROS passiert
ist: Da hatte sich offensichtlich am Liegeplatz ein Schlauch
gelöst und die KAIROS Wasser gemacht. Der neue Eigner
telefonierte aufgeregt Ernst-Jürgen mitten aus dem Schlaf:
"Herr Koch, Ihr Schiff sinkt!" Die schlaftrunkene
Antwort lautete: "Was heißt mein Schiff? Es ist Ihr Schiff,
das sinkt!"
zur
Home-Page
URL of this Page is: https://www.bobbyschenk.de/bootkauf.html
Impressum und Datenschutzerklärung
|